Mein neues Velo kommt vom 47. nördlichen Breitengrad

Velos sind dauerhafte Dinger, so sie nicht aus dem Warenhaus stammen und sorgsam gepflegt werden. 23 Jahre sind es deshalb seit meiner letzten Neuanschaffung her. Fast 55’000 Kilometer bin ich mit meinem Cannondale T1000 durch die Lande pedalt. Lang und weit genug, befand ich vergangenen Herbst, machte einen Termin mit Rahmenbauer Patrik Widmer von 47 Grad Nord in Biel ab, liess mich dort vermessen, erwog, erörterte und wählte schliesslich, was die Technik betrifft – und begann zu warten. Voller Vorfreude. Und aber auch zunehmender Ungeduld. Dass ich mein neues Velo just vergangenen Samstag abholen durfte, war der perfekte Einstieg in die neue Velosaison: Es war der erste Frühlingstag und anderntags mein weissichnichtwievielter Geburtstag. Inzwischen sind die ersten 100 Kilometer gefahren und die Vorfreude hat Bestätigung gefunden.

Mein neues Velo ist ein waschechtes Stahlrösslein, was das Material wie seinen Namen betrifft: Sleipnir heisst dieses Alltags- und Tourenvelo aus dem Hause 47 Grad Nord in Biel; Sleipnir ist in der nordischen Mythologie das achtbeinige Ross Odins. Holla! Ihm die Sporen zu geben nützt freilich nichts, denn treten muss ich immer noch selbst. Was aber bei dieser Ausrüstung gewaltig Freude macht, da ich mich für die 18-Gang-Pinion-Tretlagerschaltung mit Riemenantrieb (Gates) entschieden habe. Damit komme ich lautlos voran, dafür surrt mein Sleipnir umso lauter, wenn ich die Zügel fahren lasse, sprich: nicht trete. Das hübsche Eigengeräusch der Pinion-Nabe hinten spart sozusagen das Lüüti.

Des weiteren von hervorragender Qualität sind die XT-Scheibenbremsen, der SON-Nabendynamo (mit Stromversorgung über USB-Anschluss) und der Gepäckträger, der ebenfalls von Patricks Lötkünsten zeugt.

Das wichtigste von allem ist allerdings der nun perfekt meiner Länge – einsfünfundneunzig – angepasste Rahmen. Rückblickend stelle ich fest, dass ich gut zwanzig Jahre lang mit einem etwa drei Zentimeter zu kurzen und zu niederem gefahren bin. Herrjehmine! Der Velofahrfreude hat dies allerdings keinen Abbruch getan, dieselbe ist jetzt einfach noch grösser.

Freude, mehrfach
So ein neues Velo macht erst einmal einfach Freude: Weil es passt, weil es perfekt rollt und weil ich weiss, woher es kommt und wer es mit Liebe gebaut hat. Auf diese Weise zudem ein Handwerk unterstützen zu können, vervollkommnet die Sache. Dieselbe hat natürlich einen Preis, der jedoch, je näher man sich mit einer solchen Anschaffung befasst, desto stärker in den Hintergrund tritt. Und, abgesehen davon: Für die investierte Summe gäbs auf vier Rädern kaum eine anständige Occasion.

In die Pedale also!

Übrigens: 47 Grad Nord heisst Patrik Widmers Manufaktur, weil sie die Lage der Stadt Biel auf dem Erdenrund markiert.

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5 Kommentare

Einfach nur WUN-DER-SCHÖN! Patrik löst die Details unglaublich elegant. Habe schon einige 47-grad-nord Velos gesehen und hätte jedes einzelne am liebsten gleich behalten. Ich wünsche stets gute Fahrt und lange Freude!

Super Rad. Sieht klasse aus. Gefällt mir sehr gut.

Vor allem die Ausstattung Piniongetriebe, SON-Scheinwerfer und natürlich der Gates Riemenantrieb.

Super Zusammenstellung. Das ist ein Fahrrad für die nächsten 23 Jahre und mindesten weitere 55 000 Kilometer.

Mich würde interessieren, wie sich das Piniongetriebe auf Dauer bewehrt.
Wie verhält sich der Riemen bei Schnee und Eis, Hitze und Kälte.

Würde mich freuen, wenn ab und zu mal ein kleiner Erfahrungsbericht erscheint.
Bin schon sehr gespannt.

Ich selber fahre ein Rad mit einer Rohloff Nabe und bin mit dieser das Ganze Jahr unterwegs. Im Sommer wie auch im Winter. Das Wetter ist mir total egal.
Die Rohloff läuft und läuft.
Natürlich die Regelmässige Pflege und Wartung ist für eine fehlerfreie Funktion ausschlaggebend. Es macht einfach nur spaß!

Mein Fahrrad ist für mich das bevorzugte Fortbewegungsmittel.

Wünsche noch viel spaß und noch sehr viel mehr Freude mit deinem neuen Sleipnir!

Danke fürs Kompliment, Ralph, und danke auch Raphael. Ja, Patrik macht seine Sache wirklich super. Ich werde sicher über meine Erfahrungen berichten, ich bin ja selbst sehr gespannt. Die ersten gut 100 km lassen schon mal nichts zu wünschen übrig. Mit Deinen guten Rohloff-Erfahrungen reihst Du Dich ja in jene einer ganze Reihe weiterer Leute ein, die auf Rohloff schwören. Ich hätte mich auch dafür entschieden, wenn es Pinion nicht gäbe. Und was das bevorzugte Verkehrsmittel betrifft: Da sind wir uns natürlich einig.

Gute Fahr Euch beiden, Dominik

Hallo Dominik;
ich wünsch‘ dir viele schöne Touren (und auch Freude im Alltagsbetrieb) mit dem neuen „Edelgöppel“. Ich hab‘ eher zufällig der Übergabe beiwohnen dürfen und bin schon ein wenig neidisch… 😉
Radlergrüsse!
Markus

Lieber Markus, danke für die guten Wünsche. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen – und erst noch jemanden, dem man nicht übersetzen musste, was «Hofdere» heisst. Ja, mein neues Velo macht viel Freude, habe auch lange gespart dafür und bin nun wirklich überzeugt davon.

Herzlich grüsst, Dominik

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