Wie mir auf dem Velo das Leben begegnet

Zwei Stunden auf dem Velo unterwegs mit Alltagsbesorgungen heute Morgen; zwei Stunden, die mir Begegnungen beschert haben, die ich, eingebüchst und motorisiert, nicht hätte erleben können. Im Überblick und der Reihe nach, weils so schön war:

  • Für die Velobörse vom 9. April bei uns in Hochdorf wollen Plakate aufgehängt werden. Draussen vor dem Bäcker stehen Mutambo und seine Frau, sie simselt, er guckt zu mir, über den Hinweis «Velos für Afrika» auf dem Plakat kommen wir ins Gespräch; er erzählt, wie er, Agronom, nun pensioniert sei und für zwei Jahre nach Afrika gehe. Aufbauarbeit, den Salesianern, dank denen er damals hatte studieren können, etwas zurückgeben. Wir plaudern, es ergibt sich daraus ein Thema fürs «Pfarreiblatt» für das ich arbeite, und beim Auf-Wiedersehen-und-alles-Gute erfahre ich, dass die Simslerei wegen des fünften Grosskinds der beiden war, das gestern zur Welt kam. Eine fürwahr österliche Geschichte.
  • Beim Eisenwarenhändler, der Ende Juni leiderleider schliesst, teilt mir die Frau Eisenwarenhändlerin mit, dass sie leiderleider dieses Jahr nicht auf die Velowallfahrt mitkönne, wiewohl es letztes Jahr so schön gewesen sei, dafür kämen sie nächstes Jahr zu zweit, Herr und Frau Eisenwarenhändler, da er ja nun am Samstag Zeit habe. Tschüss sagen wir einander und vorfreuen uns gemeinsam.
  • Im Laden des Radio-TV-Fachgeschäfts, an dessen Schaufenster jeweils ein Velobörsenplakat hängt, begrüsst mich der Chef persönlich uns fragt, und wie um sich zu rechtfertigen, ob ich denn wisse, dass sein Sohn fünf Velos habe. Er hält mich nämlich, so vermute ich, für den velogrünsten Einwohner dieser Gemeinde, und weiss wohl, dass ich vohn ihm annehme, er würde sich gegen jeden Parkplatzabbau an seiner Strasse mit dem Zweihänder wehren. Doch das bleibt unausgesprochen, denn wir verstehen uns ansonsten gut und smalltalken ein bisschen über die kürzliche Tesla-Fahrt mit eben diesem Sohn, der also auch auf vier Rädern CO2-sparend unterwegs ist.
  • Die weiteren Stationen: Auf die westliche Talseite hoch zum Bauern, damit der Besuch am Ostermontag angemessen verköstigt werden kann. Auf der östlichen sodann, weil der Risotto mit Bärlauch verfeinert (und verschärft) werden soll. Der Boden des kleinen Wälchens dort ist derzeit grün davon. Beidenorts gehts nicht ums Velo. Aber damit war ich flink vor Ort und konnte ich mir den Wind um die Ohren wehen lassen. Heissa!

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