Für ihn wäre Velofahren die schlimmste aller Strafen

Bleibt vom Velofahren verschont: Sanjay Perera. (Bild: 20 Minuten)

Der arme Junge! «Ohne den Crash-Recorder wäre ich zu Unrecht bestraft worden und müsste heute Velo fahren.» Das Schicksal hat dem 18-jährigen Sanjay Perera aus Winterthur wirklich beinahe übel mitgespielt. In der Schweizer Velostadt schlechthin aufs Zweirad umsteigen zu müssen, müsste für den überzeugten Golf-Fahrer die schlimmste aller Strafen sein. (Nach Annahme der Ausschaffungsinitiative am 28. November könnte es freilich noch schlimmer kommen.)

Was war geschehen? Perera war, schreibt «20 Minuten» heute, von einem erzürnten Automobilisten beschuldigt worden, ins Heck seines BMW gefahren zu sein. Ein Zeuge sagte gegen ihn aus. Dabei war der Elektrikerlehrling überzeugt, das Auto, das ihm selbst ins Födle gefahren war, habe ihn in den BMW geschubst. Die Wahrheit kam eine Woche später ans Licht, als der Crash Recorder, der in Pereras Golf eingebaut war, die Zeugenaussage widerlegte. (Gut gemacht, Axa Winterthur. soviel in Klammern.)

Nun, dem Glückspilz ist sein Glück zu können. Schliesslich muss er sich auch ohne Blechschaden schon jeden Liter Benzin vom Lehrlingslohn absparen. Und als Velofahrer in einen BMW geschubst zu werden, bedeutete endgültig das Ende aller Jungmännerträume: Perera müsste wohl seine Fussballerkarriere, die er in dem Pendlerblatt erwähnt, an den Nagel hängen.

Der Velofahrer wiederum, der in Winterthur schon des öftern auf zwei Rädern unterwegs war, wird dort künftig besonders gut in den Rückspiegel schauen und sich vor roten Golfs besonders fest am Lenker halten. (Was «20 Minuten» zeigt, ist zwar, was jeder Velofahrer erkennt, ein banaler Peugeot.) Weiter bitte ich die Axa Winterthur um einen Idioten-Rekorder, den ich auf meinem Gepäckträger befestigen kann. Für die digitale Beweisaufnahm im automobilen Stossverkehr.

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