Die Hauptstrasse von Gelfingen nach Baldegg: drei Kilometer, die Velofahrerinnen und Velofahrer besser meiden, wenn sie nicht unter die Räder geraten wollen. Mit 80 und mehr überholen sie Autofahrer und zwingen dabei den Gegenverkehr zum Abbremsen, Sattelschlepper drängen sie mit dem Luftdruck, den ihre Aufleger verursachen, ins Abseits, und kreuzt zugleich die Bahn die Strecke, wirds endgültig gefährlich. Dabei ist diese Verbindung der Schulweg aus dem Hitzkirchertal zur Kantonsschule Baldegg, ist Arbeitsweg und Teil der beliebten Ausflugsroute um den Baldeggersee.
Wie es sich anfühlt, hier auf zwei (Velo-)Rädern unterwegs zu sein, erlebten heute gut 30 Frauen, Männer und Kinder auf einer Velo-Demofahrt. «Seit sechs Jahren sollte es zwischen Gelfingen und Baldegg einen Veloweg geben», sagte alt Grossrat Edi Frei (Hitzkirch) an der kleinen Velo-Demo, die er im Namen seiner Partei, der SP, organisiert hatte, um öffentlich darauf hinzuweisen wie «extrem gefährlich» (Zitat Unterschriftenbogen) dieser Abschnitt sei: «Die Strasse ist eng, sie führt der Bahn entlang, auf der anderen Seite ein Stück weit entlang einer Mauer.Wenn sich, wie an Werktagen normal, zwei Lastwagen kreuzen, muss ein Velofahrer auch mal aufs Bahngleis flüchten. Und kann von Glück reden, wenn grad kein Zug kommt. Derweil versprechen der bürgerliche dominierte Kantonsrat und die bürgerlich dominierte Regierung Velowege, aber bauen sie nicht.»
Auch der motorisierte Verkehr profitiert
Die Route über Kleinwangen sei nur für Ausflügler eine Alternative, sagte Frei, Sie führe zwar durch die schöne Seetaler Landschaft, sei aber teilweise ein Feldweg, unbeleuchtet und werde im Winter nicht vom Schnee geräumt. Frei betonte, ein Veloweg nütze auch den Auto- und Lastwagenfahrern, weil diese sich dann zu keinen gefährlichen Überholmanöver provizieren lassen müssten.
Im bürgerlich dominierten Regierungsrat wird sicher ein Mitglied die Petition unterstützen, die einen Veloweg zwischen Hitzkirch/Gelfingen und Baldegg fordert und für die derzeit Unterschriften gesammelt werden: Justiz- und Polizeidirektorin Yvonne Schärli-Gehrig, die sich heute selbst in den Sattel schwang und feststellte, dass das Pedalen auf diesen paar Kilometern mehr Stress denn Freude bietet. Initianten der Petition, für die bis heute schon rund 800 Unterschriften zusammenkamen, sind die die drei SP-Kantonsratskandidierenden aus Hitzkirch: Trudi Lötscher-Knüsel (bisher), Tatjana Troxler-Di Mitri und Mario Ulmann.