In die Hölle führt ein Veloweg

Die Hölle liegt zwischen Paris und Roubaix; wobei, wer daselbst, also in Roubaix, anlangt, sich eigentlich im Himmel wähnen darf. Bisschen kompliziert, klar, aber wers gerne auf zwei Rädern mag, weiss, wovon der Velofahrer schreibt. Von der «Hölle des Nordens», wie der berühmteste…

Die Hölle liegt zwischen Paris und Roubaix; wobei, wer daselbst, also in Roubaix, anlangt, sich eigentlich im Himmel wähnen darf. Bisschen kompliziert, klar, aber wers gerne auf zwei Rädern mag, weiss, wovon der Velofahrer schreibt. Von der «Hölle des Nordens», wie der berühmteste Klassiker des Radsports, Paris-Roubaix, genannt wird. 1896 wurde dieses Eintagesrennen erstmals ausgetragen. Bis heute ist es der Frühjahrshöhepunkt des Radsports. Ein 250 Kilometer langer Veloweg durch die Hölle in den Himmel. Gut gepflastert. Buchstäblich.

Nun, dem Radsport haftet nicht erst ein Makel an, seit die Sieger der Tour de France (zum Beispiel) mit schöner Regelmässigkeit erst dann ermittelt sind, wenn der Richter das positive Ergebnis der Dopingkontrolle ebenso oder aber – aus Siegersicht – negativ bewertet hat. Was meist länger als die Tour selbst dauert. Der Bildband indessen, den der Delius-Klasing-Verlag nun zum Rennen Paris-Roubaix vorlegt, lässt all dies vergessen. Die «Hommage an die Hölle», wie es in der Überschrift der Medienmitteilung heisst, verdient diese Bezeichnung in jedwelcher Hinsicht. Man muss die zwar langen, aber eben kurzweiligen Texte der Radsport-Enthusiasten der französischen Sportzeitung «L’Equipe» nicht einmal lesen, um dabei sein zu können: Die Bilder aus 115 Jahren Renngeschichte, aus dem «L’Equipe»-Archiv stammend, sprechen für sich. Buckelpflaster, Staub und Schlamm, spektakuläre Stürze und ebensolche Sieger gehören zum Grundbestand dieses Höllenritts, der in aller Regel von eher wechselhaftem Wetter begleitet wird. So gefürchtet Paris-Roubaix sei, heisst es im Klappentext, so gross sei sein Nimbus. «Wer Paris-Roubaix gewonnen hat, gehört zu den ganz Grossen im Radsport.»

Stimmt, findet der Velofahrer. Aus ganz chauvinistischen Gründen. Fabian Cancellara, sein Landsmann, ist der Hölle des Nordens vergangenes Jahr zum zweiten Mal als erster entronnen. Am kommenden Sonntag, 10. April, steht er wieder am Start. Wir drücken ihm beide Daumen.

«Paris–Roubaix. Die Hölle des Nordens» ISBN 978-3-7688-3268-7, Fr 45,50; 208 Seiten, 81 Farbfotos, 143 S/W Fotos, Format 23 x 29 cm, gebunden mit Schutzumschlag, Verlag Delius Klasing, Bielefeld, www.delius-klasing.de

Der Höllenritt ist gut gepflaster: Umschlagbild des Paris-Roubaix-Buches.
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