Wenn das Velo zum Konsumgut wird

Wie in die Veloferien reisen? Der Velofahrer am liebsten mit dem Velo. Oder aber, natürlich, mit dem Zug. Zwei Nachtreisefahrten nach Berlin und Hamburg, zu fünft im Sechserabteil sind in allerbester Erinnerung. Was aber, wenn der City-Night-Line nicht dort hält, wo die Radlerei beginnen soll? Ich weiss es nicht. Automobil untersetzt bin und in die Luft gehen mag ich nicht. Velofahren ist für den Velofahrer auch eine Frage des Prinzips. Prinzipien können zur Sturheit werden, doch ich……mag den Begriff Konsequenz lieber. Das CO2, das mein Pedalieren einspart, will ich nicht mit Kerosin aufwiegen.

Manche dieser farbenfrohen Inserate und Hochglanzprospekte, die mir bei der Veloheftli-Lektüre gehäuft unterkommen, begutachte ich deshalb mit gemischten Gefühlen. Wenn Velofahren als Konsumgut verkauft wird, verhält sich der Konsument desselben kein bisschen besser als irgendwer, der mit dem Mercedes den «SonntagsBlick» am Kiosk holt. Mitunter bin ich schlicht sprachlos. Der jüngsten Ausgabe des Magazins «TrekkingBike» war ein edel aufgemachte Beilage eingelegt, für welche die Redaktion zusammen mit «Salzburger Land Tourismus» verantwortlich zeichnet. Auf der Vorderseite der Titel: «Traumrevier für Radfahrer». Wunderbar einladend. Auf der Rückseite: Ein ganzseitiges Inserat von airberlin.com. Die Fluggesellschaft bietet Flüge ab Berlin, Hamburg und Düsseldorf direkt nach Salzburg an. Zweimal täglich «alles drin» für 44.99 Euro. Sowas ärgert mich.

Es will Geld verdient werden

Freilich: Geschäft ist Geschäft und kommt vor Umwelt. Mit Magazinen wie «TrekkingBike» will Geld vedient werden. Daran ist auch gar nichts auszusetzen. Bedauerlich ist viel mehr, dass die Bahngesellschaften es unsereins so oft vergraulen, mit ihnen und unseren Velo unterwegs zu sein. Und weils im Alltag immer wieder so sperrig ist, kommt der bequeme Zeitgenosse schon gar nicht auf die Idee, den Schienenweg auch nur in Betracht zu ziehen.

Sind Velofahrer die besseren Menschen? Mitnichten.  Aber sie «zeichnen sich oftmals durch eine bewusstere Lebensweise aus», schreibt Phil in seinem jüngsten Blogbeitrag. Unbedingt lesen!

Mein Velo ist kein Flugzeug. Punkt. (Bild: flickr.com, Konrad Lischka)
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