Am 11. Juni hat das Luzerner Baudepartement den neuen Autobahnanschluss Buchrain der Bevölkerung vorgestellt, am 22. Juni wird er dem Verkehr übergeben. Kein Anlass zur Freude aus Sicht des Velofahrers. Wobei, wenngleich ein schwacher Trost: Auf Seiten der Behörden scheint die Euphorie darüber, wieder ein paar Kubikmeter Beton zum Wohle des motorisierten Verkehrs verbaut zu haben, schon grösser gewesen zu sein.
In einer Beilage der «Neuen Luzerner Zeitung» vom 10. Juni 2011 jedenfalls sagt Ernst Schmid, Gesamtverkehrskoordinator des Kantons Luzern im Amt für Verkehr und Infrastruktur, jedenfalls: «Die Leute müssen sich künftig auch vermehrt……überlegen, ob sie nicht den öffentlichen Verkehr oder das Fahrrad nehmen können – die Angebote werden immer attraktiver.»
Können wir das «gut verkraften»?
Nun sind «die Leute» freilich eher unbelehrbar. Jene zumindest, welche die Zeitung zwei Seiten weiter hinten stellvertretend gefragt hat, was denn sie vom neuen Autobahnanschluss halten. Das Ehepaar Berwert aus Inwil zum Beispiel findet, dass der neue Anschluss «dringend nötig war». Gewiss gebe es deswegen etwas mehr Verkehr, «aber das können wir gut verkraften». Max Wiprächtiger wiederum glaubt, dass «die Staus, die es in den letzten Jahren gegeben hat, (…) endlich Vergangenheit» seien». Ersteres ist schöngeredet ist und das zweite hoffnungslos optimistisch. Es wird in und um Buchrain in Bälde so verkehrsreich sein als wie zuvor; neue Strassen haben noch immer neuen Verkehr angezogen. Es stimmt zwar, wenn Ernst Schmid in besagtem Interview meint, es gebe ja nicht andauernd Staus, «sondern nur zu bestimmten Spitzenzeiten». Nur dehnen sich selbige immer mehr aus.
«Auch das Seetal profitiert»
Der Autobahnanschluss Buchrain kostet übrigens rund 125 Millionen Franken, 25 mehr als geplant. Die Luzerner Politik hat die Mehrkosten mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis genommen. Mehr nicht.
Der Velofahrer wohnt am Baldeggersee. Er wartet auf den Tag, an dem sich der Verkehr bis vor seine Haustür staut. Denn es stimmt natürlich auch, was Ernst Schmid diesbezüglich festhält: «Auch das Seetal profitiert natürlich vom neuen Autobahnzubringer Buchrain.»