Der Luzerner Stadtrat hat mit dem (bald) ehemaligen Trassee der Zentralbahn das einzig Richtige vor: Er will es zu einem Velo- und Fussweg umbauen, wenn ab 2013 die Bahn die Stadt in einem Tunnel unterfährt – zu einer Langsamverkehrsachse, wie es in der heute veröffentlichten Medienmitteilung so schön amtsdeutsch heisst.
Die Absicht verdient Lob und wird die Stadt von der auf Papier erklärten Velofreundlichkeit ein gutes Stück alltagstauglich voranbringen. Die geplante Verbindung sei, Zitat, «eine wichtige und sinnvolle Ergänzung des Fuss- und Radverkehrsnetzes und» diene unter anderem als Erschliessung Richtung Horw und Kriens sowie der Wohn- und Gewerbegebiete im Bereich Allmend und südlich der Luzernerstrasse sowie des Entwicklungsschwerpunktes Schlund.
Wer fährt schon Velo? Ich zum Beispiel
Anwohnerinnen und Anwohner des Grünrings, der Horwer-, Villen-, Volta- und Moosmattstrasse sehen dies freilich anders, wie luzernerzeitung.ch schreibt. Diese hätten am 11. Mai eine Petition an den Stadtrat eingereicht, die sich gegen die geplante Langsamverkehrsachse richtet. Insbesondere für den Radverkehr bestünde bereits ein genug ausgebautes Angebot, argumentieren sie. In einem Onlinekommentar schreibt Leserin Alina Thürig zudem: «Auf den Gleisen könnte man perfekt eine Tramlinie errichten und somit das Quartier und Horw aufwerten. Wer fährt schon Velo? Es gibt schon genug Strassen welche nur für die Velofahrer sind.» Ersterer Vorschlag zäumt das Pferd am Schwanz auf: Die Bahn wird ja genau deshalb unter den Boden verlegt, um oberirdisch Platz zu schaffen. Und zur zweiten Bemerkung: Frau Thürig ist offensichtlich keine Velofahrerin. Und der Velofahrer hofft, sie werde die nächste Strassenbauvorlage in Bausch und Boden verwerfen. Es gibt nämlich schon genug Strassen, welche nur für die Autofahrer sind.
Hier die Medienmitteilung des Stadtrats Luzern herunterladen.