«Seltsam, im Nebel zu wandern», hat Hermann Hesse 1905 gedichtet. Auf dem Rad ist es dies in der Hinsicht, dass der Velofahrer nach wenigen Metern nicht weiss, ob ihn nun noch Nebel umwabert oder er der feinen Tröpfchen auf seiner Brille wegen dies nur glaubt.
Nun, gestern Samstag war ein solcher Tag, Spätsommer und Frühherbst zugleich, im Nebel also um sechs auf den Zug, im Nebel in Schaffhausen nach einem wärmenden Kaffee gesucht und im Nebel nebst fotografierenden Japanern wenig später den Rheinfall bewundert. Nebel bis weit in den Nachmittag hinein, doch vermochte dieser die Schönheiten der Flusslandschaft nicht zu trüben, die Stimmung des Velofahrers schon gar nicht.
Am schönsten wars im Fahrverbot
Die Insel Rheinau lohnte einen Zwischenhalt, und zwischen der Rheinbrücke unterhalb Buchberg und der Tössegg war es des feuchtgrauen Tages wegen kein gravierender Regelverstoss, das schmale Fussweglein unmittelbar dem Rhein entlang entgegen des Velofahrverbots zu befahren.
Nach der Tössegg führte die Route hoch nach Glattfelden (Zwischenhalt an der Fränzlistrasse 48, vielen Dank, liebe Monika, für die Bewirtung), um von hier weiter bis nach Zürich zu führen. Dieser Abschnitt hat es in sich, weil er ahnungslose Radler überrascht: Die Strecke führt praktisch ausnahmslos verkehrsfrei der Glatt entlang und keineswegs durch ödes Aggloghetto, selbst dem Flughafen entlang.
Velo-unfreundliches Zürich
Einzig von Glattbrugg und Oerlikon bis zum Hauptbahnhof ist das Velofahren für Ortsunkundige führwahr kein Vergnügen. Zürich ist keine Velostadt, zumindest für Gäste nicht. Wie velofreundlich eine City ist, zeigt sich daran, wie sie ihre Gäste empfängt. Ich jedenfalls fühlte mich gestern wenig willkommen.