Aus Rüsselsheim kamen einst auch Velos

Was aus Rüsselsheim die Welt überrollt, hat einen Motor, vier Räder und heisst, zum Beispiel, Corsa, Astra oder Signum. Wer weiss hingegen, dass Opel einst eine Velomarke war und das Unternehmen schon…

Umschlagseite des Buches über die Opel-Velogeschichte.

Was aus Rüsselsheim die Welt überrollt, hat einen Motor, vier Räder und heisst, zum Beispiel, Corsa, Astra oder Signum. Wer weiss hingegen, dass Opel einst eine Velomarke war und das Unternehmen schon bestand, als das Automobil erst erfunden wurde? Dass Opel in den goldenen Jahren weltweit am meisten Drahtesel verkaufte… und der führende Fahrradhersteller war, sowohl was die Erfinderfreude anging als auch bezüglich der Marktanteile? Das letzte Opel-Rad, das am 15. Februar 1937 vom Band lief, trug die Seriennummer 2’621’964. Eine 50-jährige Erfolgsgeschichte ging damit zu Ende. Wirtschaftlicher und später politischer und Druck waren der Auslöser dafür: 1929, kurz vor der Weltwirtschaftskrise, übernahm General Motors die Mehrheit am Unternehmen. Mitte der 1930er-Jahre war die volle Auslastung längst wieder erreicht. Dennoch übergab Opel den Fahrradbau 1937 an die Firma NSU, um sich ganz auf die Motorisierung zu konzentrieren – dahinter steckten Deutschlands expansive Pläne, die zwei Jahre später in den zweiten Weltkrieg mündeten.

Die Opel-Velogeschichte hat Jürgen Nöll im Buch «Opel-Fahrräder. Fünf Jahrzehnte Fahrradbau in Rüsselsheim» zusammengetragen. Das sind fast 200 Seiten spannende Geschichte, angereichert mit einer Menge zeitgenössischer Bilder und historischen Dokumenten. Selbst ehemalige Werksmitarbeitende kommen zu Wort. Einblicke in die ehemaligen Werkshallen, die 1923 eingeführte Fliessbandproduktion, Dokumente der damaligen sportlichen Erfolge, historische Werbeplakate und die Übersicht aller je hergestellter Opel-Fahrradmodelle vervollständigen das Buch. Unbedingt lesenswert!

Jürgen Nöll, «Opel Fahrräder. Fünf Jahrzehnte Fahrradbau in Rüsselsheim», Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld, ISBN
978-3-7688-5330-9, 192 Seiten, 98 Farbfotos, 76 Schwarzweiss-Fotos, 172 farbige Abbildungen, 67 Schwarzweiss-Abbildungen, 6 Tabellen, Format 21,5 x 24,5 cm, gebunden, ca. Fr 36.00

Mehr zum Thema Opel-Geschichte gibt es auf der Website www.alt-opel.eu

Zwei weitere Bücher, die unlängst bei Delius Klasing erschienen sind, der seit Jahren die Sparte Velobücher sorgfältig pflegt, kann der Velofahrer empfehlen:

Auszüge aus den Pressetexten

Klassische Fahrräder des 20. Jahrhunderts

Auch Fahrräder können «Klassiker» sein! Ja, auch ein Bonanza-Fahrrad aus den Siebzigern ist heute ein echter Klassiker! Im 20. Jahrhundert trat das Fahrrad seinen Siegeszug als Verkehrsmittel und Sportgerät für Jedermann an. Technische Weiterentwicklungen spiegelten sich im Fahrrad, aber auch Moden. Zu jeder Zeit gab es regelrechte Fahrradkulturen, seien es die Arbeiter-Radsportverbände der Zwanzigerjahre oder die BMX-Kids der Neunziger. Fahrradgeschichte ist stets auch Kulturgeschichte. Der Sammler Andreas Perk hat über viele Jahre eine Kollektion von Fahrrad-Klassikern aus dem 20. Jahrhundert zusammengestellt.

Die Autorin und Fotografin Katharina Tenberge hat die wichtigsten Exponate dieser beeindruckenden Sammlung in diesem Bildband porträtiert. Ein Muss für alle Freunde der Fahrradhistorie.Nachdem das Fahrrad im ausgehenden 19. Jahrhundert die entwicklungsgeschichtliche Sturm-und-Drang-Zeit hinter sich hatte, wurde es im 20. Jahrhundert zum Massenprodukt. Bald gab es überall Fahrräder, für jeden Zweck und jede Nutzergruppe. Das vorliegende Buch stellt eine Auswahl dieser Fahrrad-Klassiker vor. Das außergewöhnlich ansprechende Layout lässt jede dieser Raritäten in dem ihr gebührenden Freiraum zur Geltung kommen. Beim Betrachten der zahlreichen Details stellt sich bald ein großer Respekt vor der vielseitigen Erfindung Fahrrad ein.

Katharina Tenberge, «Klassische Fahrräder des 20. Jahrhunderts», Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld, ISBN 978-3-7688-5329-3, 168 Seiten, 223 Farbfotos, 5 Schwarzweiss-Fotos, 9 farbige Abbildungen, Klappenbroschur, Format 23 x 26,5 cm, ca. Fr 36.00

Die Rennradwerkstatt für Profis

Der Neuaufbau und die perfekte Einstellung, Wartung und Pflege des Rennrades sind die Themen dieses  Werkstatt-Ratgebers. Dirk Zedler, Ingenieur für Fahrzeugbau, und «Tour»-Chefredakteur Thomas Musch haben alles Material gesichtet, das «Tour» in den letzten Jahren hierzu veröffentlicht hat, haben überarbeitet, ergänzt und sortiert. «Die Rennradwerkstatt für Profis» ist der Rundumschlag in Sachen Rennradwartung: Ob Rahmen, Sattel, Vorbau, Lenker, Schaltung, Bremsen, Lager, Räder, Kurbeln oder Pedale. Alle Wartungsroutinen werden anhand zahlreicher Fotos erklärt, ebenso der komplette Neuaufbau. Dazu kommen Spezialthemen wie elektronische Schaltungen und der Umgang mit Carbon. Das Handbuch für den Rennradfan.

Dirk Zedler, Thomas Musch, «Die Rennradwerkstatt für Profis. Neubau, Einstellung, Pflege, Wartung, Defektsuche, Instandsetzung / Das Standardwerk der aktuellen Rennradtechnik», Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld, ISBN 978-3-7688-5327-9, 304 Seiten, 754 Farbfotos, Format 16,5 x 24 cm, ca. Fr 36.00

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