Herr Google hat gelernt, Velo zu fahren

Der Kartendienst Google Maps bietet neu auch in der Schweiz eine Navigation für Velofahrer an. Neu lassen sich Routen nicht mehr nur per Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuss…

Der Kartendienst Google Maps bietet neu auch in der Schweiz eine Navigation für Velofahrer an. Neu lassen sich Routen nicht mehr nur per Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuss planen, sondern auch per Velo. Google Maps schlägt dabei Wege vor, die möglichst wenig Steigungen und vielbefahrene Strassen enthalten. Diese Medienmitteilung machte gestern die Runde.

Was davon zu halten ist? Machen wir die Probe aufs Exempel. Hochdorf – Bremgarten via Reussebene, eine Lieblingsstrecke des Velofahrers: Note 3. Google maps zweigt in Abtwil nicht auf die «Höhenstrasse» nach Auw ab und nimmt in Mühlau nicht das Strässchen an die Reuss. Was den Reiz dieser Tour ausmacht, weiss Google nicht. Beispiel zwei: Hochdorf – Sursee, nicht ganz alltäglich, aber eine Strecke, die es auf Nebenrouten in sich hat. Mehr als Note 3 gibts auch hierfür nicht. Man merkt, dass Google lieber das Gaspedal drückt.

Wie eine eigene Route eintragen und vorschlagen?

Zwar sagte Google-maps-Produktmanager Kai Hansen gestern zu  «Blick am Abend», man arbeite mit den örtlichen Behörden zusammen, welche die Daten für die Velowege lieferten. Und: Google-Maps-Benutzer können ihre lokalen Kenntnisse via Google-Map-Maker auch gleich selbst einbringen. Bedingung dazu ist lediglich ein Google-Konto. Das scheint aber nicht so recht zu funktionieren. Einmal steht die Kategorie «Radweg» gar nicht zur Verfügung, gewählt werden kann lediglich zwischen «Fussgänger/Radfahrer-Überweg» und «Unterführung». Das kanns ja wohl nicht sein. Als ich vorhin meine Alltagsroute von Hochdorf nach Luzern eintragen wollte, wählte ich mal die erstere Kategorie, worauf die Route aber nach gut 5 km unterbrochen wurde mit dem Hinweis, sie sei zu lang. Was wunder – hat schon jemals jemand eine sooooo lange Veloüberführung gesehen?

Möglicherweise hab‘  ichs aber einfach noch nicht geschnallt. Um Nachhilfe wird an dieser Stelle deshalb gebeten. Denn grundsätzlich ist das neue Google-Tool eine sympathische Sache. Wenngleich: Wer auf diese Weise echte Veloförderung betreiben will, nehme sich Dänemark als Beispiel. Da gibts unter www.cyclistic.dk/de einen Routenplaner mit allem Drum und Dran nur für Velofahrer.

Die Strecke Hochdorf – Sursee auf der Google-Maps-Velokarte: Von den wirklich schönen Strässchen hat Google noch keine Ahnung.
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