Ein Drittel der Velofahrer ohne Licht unterwegs

130926_velolichtDie Velofahrerinnen und -fahrer sind zu sorglos, fast ein Drittel von ihnen fährt nach Sonnenuntergang ohne Licht. Die Schweizerische Fachstelle für Zweiradfragen (*) «mahnt dringend, der korrekten Beleuchtung am eigenen Velo mehr Beachtung zu schenken», wie es in einer Medienmitteilung vom 25. September 2013 heisst. Die Fachstelle stützt ihre Aussagen auf eine Erhebung, die sie in der zweiten Augusthälfte an mehreren Abenden den Städten Solothurn, Luzern, Zürich, Biel und Basel an belebten Strassen vorgenommen hat. Von den hier zwischen 20.30 und 23.00 Uhr rund 2400 statistisch erfassten Velofahrerinnen und Velofahrern seien nur 58 Prozent mit eingeschalteten Front- und Rücklichtern unterwegs gewesen. «31 Prozent rauschten komplett unbeleuchtet über Strassen und Kreuzungen, 11 Prozent der Velos verfügten entweder nur vorne oder hinten über eine Beleuchtung», schreibt die Fachstelle weiter. Sie spricht vonVelolicht-Wildwest in Schweizer Städten».

Am schlechtesten schnitt bei der Erhebung die Stadt Zürich ab. Hier fuhren von 426 erfassten Velos nur 182 (43 Prozent) mit Komplett-Beleuchtung, 205 (48 Prozent) hatten gar kein Licht eingeschaltet und 39 (9 Prozent) nur das Front- oder Rücklicht. Leuchten dagegen – verhältnismässig – sind gemäss der Mitteilung die Velofahrerinnen und -fahrer aus der Leuchtenstadt Luzern: 74 Prozent fuhren hier mit Komplett-Licht, «nur» 15 Prozent ohne Licht und 11 Prozent mit nur Front- oder Rücklicht.

Es gebe gute Velolicht-Angebot, aber «zu viele» Velofahrende seien sorglos, schreibt die Fachstelle für Zweiradfragen. «Das Problem der nicht vorhandenen oder mangelhaften Beleuchtung liegt nicht auf der technischen Seite oder dem Leuchten-Angebot, sondern bei den Velofahrern/-innen selbst. Zu viele von ihnen fahren mit lichttechnisch mangelhaft oder gar nicht ausgerüsteten Velos, sei dies aus Sorglosigkeit, Unbekümmertheit, Faulheit oder Nichtwissen um die Gefahren für sich selbst und Andere.»

Wer selbst Auto fährt, hat mehr Verständnis

Der Velofahrer kann diese Zeilen nur unterschreiben. Wer mit dem Velo unterwegs ist, sieht auf beleuchteter Strasse wohl selbst genug, ist sich aber nicht bewusst, wie schlecht er durch die Frontscheibe eines Autos sichtbar ist. Ist er zudem dunkel gekleidet und regnet es gar noch, wird die Fahrt ohne Velolicht vollends zum Todesritt durchs Dunkle. Wer selbst Auto fährt, sollte sich dessen bewusst sein. Wer aber noch nie hinterm Steuer gesessen hat, kann einem Autofahrer, der angesichts eines plötzlich im Dunkeln auftauchenden Velofahrers heftig erschrickt, erst dann nachfühlen, wenn er selbst einmal in diese Situation gerät. Dass beide Seiten diese hoffentlich ohne böse Folgen überstehen, darauf kann er indessen jetzt schon hoffen.

(*) Die Schweizerische Fachstelle für Zweiradfragen ist die Medienstelle der beiden Branchenverbände «motosuisse» und «velosuisse». Das Artikelbild ist der Medienmitteilung vom 25. September 2013 entnommen.

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1 Kommentar

Ich kann nicht nachvollziehen, wie man das eigenen Leben aufs Spiel setzen kann für eingesparte 30.- plus Batterien, wenn man bereits den Nabendynamo eingespart hat beim Kauf!
Mit Licht habe ich immerhin die Chance, dass ein Gegenüber bremst, wenn ich einen Moment unaufmerksam bin. Fehlen diese 50% und meine 50% sind irgendwo aber nicht Strassenverkehrsgerichtet, krachts schnell mal und wer küsst dann mit jeder Garantie den Boden?

Schwarzfahrende kommen mir latent suizidal rein, denn sogar auch auf dem Velo sehe sie manchmal zu spät an schlecht beleuchteten Stellen. Manche kompensieren zudem das fehlende Licht mit dem Mobile am Ohr….

Wenn das Leben einer Velofahrerin ihr selbst kaum 30 Schtuz wert ist, nimmt mich nicht Wunder, dass Velofahrenden entsprechend wenig Anspruch auf den öffentlichen Raum eingeräumt wird!

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