Der Velofahrer steckt im Stau. In doppelter Hinsicht

Eine Staumeldung in verkehrsmässiger Hinsicht sowie in eigener Sache: Vor zehn Tagen hat der Bund erläutert, wie der Verkehr in der Schweiz bis 2040 wachsen wird: im Personenverkehr um 25, im Güterverkehr um 37 Prozent. Die Studie des Bundesamts für Raumentwicklung zeigt indes auch, dass die Schweizerinnen und Schweizer künftig deutlich stärker auf das Velo und den öffentlichen Verkehr öV setzen. Darauf müsse die Politik reagieren, liess sich der VCS zu der Stau verheischenden Prognose verlauten: «Die Schweiz braucht klare Prioritäten in der Verkehrspolitik. Weil der öffentliche Verkehr sowie der Velo- und Fussverkehr deutlich weniger Platz beanspruchen und zudem um ein Vielfaches ökologischer sind als der motorisierte Individualverkehr, muss in diese Bereiche investiert werden.»

Der analoge Ausgleich fehlt

Einverstanden, davon mal abgesehen und damit nur begrifflich in Verbindung stehend: Im Stau steckt derzeit auch der Velofahrer, weshalb an dieser Stelle von ihm nicht eben viel und schon gar nicht regelmässig zu lesen ist. Von Freitag Mittag bis Samstag Nachmittag ist für ihn derzeit Schulbank-drücken angesagt, eine Weiterbildung in «Online Communication and Marketing». ist zwar spannend, hält aber vom analogen Ausgleich zur Schreibtischarbeit ab. Will heissen: Die Pedaliererei und das Schreiben darüber kommen in nächster Zeit eher zu kurz.

Ich bitte dafür um Nachsicht und Geduld. Und nehme zweckdienliche Gastbeiträge, die mir Zeit ersparen, gerne entgegen.

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3 Kommentare

Lieber Dominik,
Besten Dank für deine regelmässig guten Infos und Berichte.
Prinzipiell fällt mir auf, dass in den Medien und in der Politik leider immer nur von den Velos als Verbesserer der Verkehrssituation gesprochen wird. Mir als Velo- und Töff-Fahrer ist klar, dass zwar der Veloverkehr deutlich verbessert werden sollte, aber der Motorradverkehr hat meiner Meinung nach deutlich mehr Potential, die innerstädtische Mobilität zu verbessern. Das sind ja auch 2-Räder! Man muss dabei nur mal schauen, wie es in richtig grossen Städten (zB Rom) zugeht, von China wollen wir ja gar nicht sprechen. Leider wird also das Motorrad in dieser Diskussion gänzlich vergessen oder negiert, sei es aus weltanschaulichen oder politischen Gründen.
Ich finde, wir Zweiradfahrer sollten zusammenhalten!
Liebe Grüsse, Peter

Lieber Peter, da gebe ich dir recht und denke – was die kurzen und mittleren Strecken betrifft – vor allem an die schnellen E-Bikes und Töffs mit Elektromotor. Das Nebeneinander muss dann einfach gut geregelt sein, d.h. es muss Platz haben. Negativbeispiel dazu ist für mich Amsterdam, wo Roller (ohne Helmpflicht) auf Velowegen fahren dürfen. Da habe ich bei meinem Besuch 2013 haarsträubende Szenen gesehen.

Diese Roller sind dort (offiziell) auf 25 km/h künstlich gedrosselt, stinken und lärmen aber nach wie vor. Sowas hat meiner Meinung auf einem Veloweg nichts zu suchen – denn sehr oft sind die auch in Holland frisiert und fahren viel schneller; darum sind die Niederlande daran, diese Roller in naher Zukunft auf Velowegen zu verbieten.
Bei elektrischer Mobilität sieht das evtl. anders aus; die sind weder laut noch stinkig. Ich fahre ja selber ein schnelles Pedelec, aber ich würde mich auf jeden Fall innerorts oder auf Velowegen allenfalls an eine Geschwindigkeitsbegrenzung halten. In der Stadt bin ich selten schneller als 25 km/h unterwegs; viele Mischzonen zwingen jeden E-Biker mit gesundem Menschenverstand, Respekt und Anstand, sich in der Nähe von Fussgängern «zusammenzureissen». Der echte Vorteil ist beim Anfahren und bergauf. Wirklich mal schneller als 30, 35 geht nur ausserorts bei übersichtlichen Radwegen ohne Mischverkehr, Recchtsvortritt usw…

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