Theoretisch ist auch Zürich eine Velostadt

Praktisch kostet die Veloförderung Millionen. Am teuersten ist das Umdenken. Theoretisch ist sie gratis. Gibt der motorisierte Verkehr da und dort eine Spur frei, rollt sichs locker durch die Stadt. Wie das geht, war gestern Freitag Abend (22. September) in Zürich zu erleben. Am «Weltweiten autofreien Tag» luden hier die Grünen zur jährlichen Velodemo ein. (Warum und wozu erklärt das «Velojournal» hier.)  Die Ausfahrt an diesem wunderwarmen Spätsommerfrühherbstabend wurde zum Beweis dafür und Erlebnis davon, was Stadt auch sein kann, wenn sie nicht autoverstopft und auspuffvergast be-pedaliert werden kann: zweirädrige Lebens-Erfahrung. Dass dies auch ohne Strassensperrungen und Polizeieskorte möglich sein muss, ist das Ziel des «Zürcher Velostadt-Manifests», das an diesem Abend lanciert wurde und mit einer Petition verbunden ist. Dahinter stehen «umverkehR», Pro Velo Zürich, der VCS und der Fussgängerverein Zürich.

An der Velodemo nahmen gewiss um die 1000 Velofahrerinnen und -fahrer (eigene Schätzung) teil. Sie war eine durchwegs friedliche Angelegenheit – mit zuvorkommenden BMW-, Töff- und Velopolizisten an der Spitze, mit gutgelaunten Velocipedisten, mit fröhlichem Publikum an den Strassenrändern und Balkonen, mit einer Menge fotofilmenden Passanten. Und, auch dies sei bemerkt, ganz wenig ungeduldigem Gehupe.

Schön wär‘, es gäbe solch eine Verkehrsfriedensfahrt an einem 22. September auch mal in Luzern. In der «Luzerner Zeitung» von heute meint ein Leserbriefschreiber zur aktuellen verkehrspolitischen Diskussion, «man sollte die Verkehrsplanung nicht den Autofahrern und der Wirtschaft (Parkhausplaner) überlassen. Innenstädte mit Privatverkehr seien «keine Zukunftsperspektive, er braucht zu viel Platz».

 

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