Der Veloverkehr spart Milliarden und bringt Millionen ein

Der Verkehr kostet riesige Summen. Das Bundesamt für Statistik belegt dies zum zweiten Mal mit Zahlen. Dass Bund und Kantone für den Langsamverkehr – zu dem das Velo zählt – viel weniger ausgeben, ist ein Missverhältnis. Spricht aber auch für diesen.

Die  Verkehrskosten sind in der Schweiz innerhalb von fünf Jahren um 4 % gestiegen: Von 2010 bis 2015 auf rund 90 Milliarden Franken. Dies geht aus dem neuen Bericht «Kosten und Finanzierung des Verkehrs 2015» hervor, den das Bundesamt für Statistik zum zweiten Mal vorgelegt hat. Aus dem Velosattel betrachtet, sind daraus folgende Zahlen bemerkenswert:

  • Der Langsamverkehr (Velo- und Fussverkehr insgesamt) verursachte 2015 rund 13 Mal tiefere Kosten als der motorisierte Strassenverkehr. In Zahlen: 72 Milliarden im Vergleich zu 5,7 Milliarden. Dieses Verhältnis war 2010 gleich.
  • Infrastrukturen wie zum Beispiel Strassen kosteten 2015 für den motorisierten Strassenverkehr 8,6 Milliarden Franken, für den Veloverkehr dagegen nur 460 Millionen, also fast 19 Mal weniger.
  • Die Infrastrukturkosten stiegen beim motorisierten Strassenverkehr von 2010 bis 2015 um 1,6 % (+142 Millionen), beim Veloverkehr um 8 % (+34 Millionen). Daraus lässt sich einerseits ableiten, dass der Stellenwert des Velos tendenziell steigt, anderseits, dass sich beim Velo mit verhältnismässig wenig Geld viel mehr erreichen lässt beim motorisierten Strassenverkehr.
  • Die Kosten, die der gesamte motorisierte Verkehr  (Strasse, Schiene und Luft) für die Umwelt und Gesundheit verursacht, stiegen von 2010 bis 2015 um rund 1 Milliarde auf 11,8 Milliarden Franken. Allein 3,3 Milliarden sind auf die Luftverschmutzung durch den motorisierten Strassenverkehr zurückzuführen. Zum Vergleich: Beim Veloverkehr stiegen die Umwelt- und Gesundheitskosten von 2010 bis 2015 um «nur» 1 Million auf 31 Millionen Franken.
  • Bei den Kosten für den Veloverkehr von 5,7 Milliarden Franken entfiel 2015 wie schon 2010 der Hauptteil auf die Unfallkosten (4,6 Milliarden).
  • Die externen Gesundheitskosten betrugen 2015 für den Langsamverkehr 1,3 Milliarden Franken, für den Veloverkehr allein 450 Millionen. Beim motorisierten Verkehr existiert diese Rubrik gar nicht…

Die Kosten für den Langsamverkehr zu Fuss und mit dem Velo könnte freilich «nur annäherungsweise geschätzt und daher auch nur unter Vorbehalt mit jenen des motorisierten Verkehrs verglichen werden», erklärt das Bundesamt für Verkehr. Hauptgrund dafür sei neben Abgrenzungsschwierigkeiten die beim Langsamverkehr hohe Dunkelziffer polizeilich nicht registrierter Unfälle.

Die Zahlen im Vergleich bleiben freilich auch dann beeindruckend, wenn die Kosten für den Langsamtverkehr aufgrund dieser Unsicherheit tatsächlich höher ausfallen. Auf das Ungleichgewicht bei den Infrastruktur-Ausgaben oder die Kosten für Umwelt und Gesundheit etwa hätte dies keinen Einfluss.

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