Zehn Gründe, weshalb Velofahren gesund ist

Velofahren ist gut für die Gesundheit. Aber was genau wird denn gesundheitlich gefördert? Zehn Gründe und warum bereits eine halbe Stunde Velofahren für Leib und Seele positiv ist.

Ein Beitrag von pressedienst-fahrrad.de, den der Velofahrer nur empfehlen kann (besonders die Punkte 5 und 7). Ergänzend: Mit dem Velo zur Arbeit zu fahren, gibt schon 9 von zehn Punkten. Mindestens.

1. Velofahren stärkt das Herz-Kreislauf-System

Regelmässige körperliche Aktivitäten verringern das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt, dass bereits fünfmal in der Woche 30 Minuten Bewegung dem Bewegungsmangel und den daraus resultierenden Zivilisationskrankheiten entgegenwirken. «Velofahren stärkt nicht nur die Beine, sondern auch das Herz. Bereits 33 gefahrene Kilometer pro Woche sollen das Risiko für koronare Herzerkrankungen halbieren», weiss Jasmin Schejbal vom Fahrradhersteller Winora. Dabei gehe es nicht um sportliche Höchstleistungen. Bereits mässige, vor allem aber regelmässige Bewegungen können helfen. Der Blutkreislauf kommt in Schwung, was das Schlagvolumen des Herzens erhöht und gleichzeitig die Pumpleistung beruhigt. Ausserdem wird das Blutvolumen des Herzens vergrössert. Als zusätzlicher Nebeneffekt wird Cholesterin abgebaut, was eine Verkalkung der Blutgefässe verhindert.

2. Velofahren stärkt das Immunsystem

Radfahrer sind die wahren Künstler im Gesundbleiben, obwohl sie Regen, Wind und Kälte ausgesetzt sind. Körperliche Belastung und Erholung an der frischen Luft erhöhen die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. «Es ist äusserst wirksam, sich unterschiedlichen Kälte- und Wärmereizen auszusetzen. Das stärkt das Immunsystem und macht widerstandsfähiger gegen Erkältung», bekräftigt Dauerradfahrer Volker Dohrmann vom Radhersteller Stevens Bikes. Hinzu kommt, dass bei Bewegung an der frischen Luft mehr Licht über die Netzhaut aufgenommen wird, was die Vitaminproduktion fördert und so ebenso die Abwehrkräfte stärkt. Der schützende Effekt tritt jedoch erst langfristig ein. Kurzfristig hingegen kann das Immunsystem besonders nach harten, anaeroben Trainingseinheiten auch geschwächt werden, weil der Anteil der schützenden Lymphozyten abnimmt.

© Dominik Thali, Luzern, 16. April 2020

3. Velofahren verbessert die Funktion der Atemwege

Die Lungenfunktion profitiert besonders vom rhythmischen, zyklischen Charakter des Radfahrens. Die Lungen werden dauerhaft mit frischem Sauerstoff versorgt und die erhöhte Atemfrequenz stärkt die umliegenden Muskeln. Eine trainierte Lunge pumpt mehr Luft aus den Lungenflügeln und dadurch kann mehr sauerstoffreiche Luft nachströmen. Verstärkt wird der Effekt beim Radeln im Grünen. Aber Vorsicht: Zu kalte Luft kann zu Problemen führen. «Wenn die Temperatur deutlich in den Minusbereich geht, kann man als Radfahrer auf eine Gesichtsmaske oder ein Schlauchtuch zurückgreifen», rät Anna Rechtern vom Outdoor-Spezialisten Vaude.

4. Velofahren hilft bei Rückenleiden

Rückenschmerzen rühren meist daher, dass die Muskulatur im Rumpfbereich zu schwach ausgebildet ist. Dazu kommen schlechte Bewegungsgewohnheiten und/oder falsche Sitzhaltungen am Arbeitsplatz. Für einen gesunden, stabilen Rücken sind gerade die tiefer liegenden, kleinen Muskeln zwischen den Wirbeln wichtig – und die werden durch Velofahren gestärkt. «Wichtig ist dabei die richtige Sitzhaltung: Der Oberkörper sollte etwas nach vorne geneigt sein, damit der Körperschwerpunkt möglichst über den Pedalen liegt», erklärt Sebastian Marten vom Hersteller MTB Cycletech. Ausserdem könne das regelmässige Pedalieren dafür sorgen, dass chronische Rückenschmerzen gelindert werden. Hier lassen sich allerdings keine pauschalen Aussagen treffen, da Rückenleiden ein individuelles Thema sind und bei manchen Problemen das Velofahren die Leiden auch verstärken kann.

© Dominik Thali, Luzern, 16. April 2020

5. Velofahren hilft gegen Depressionen

Bereits 30 Minuten Velofahren reichen, um reichlich Endorphine auszuschütten. Sie sind dafür verantwortlich, dass sich Radler entspannter fühlen und weit weniger an Depressionen leiden als Nichtsportler. Das belegt eine Studie der Universitätsklinik Tübingen. Bei Menschen mit Depressionen würden sich die Blutwerte nach 30 Minuten Velofahren wieder normalisieren. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die gleichmässigen, zyklischen Bewegungen des Pedalierens eine entspannende Wirkung auf die Psyche haben.

6. Velofahren schützt die Gelenke

Die zyklische Be- und Entlastung der Gelenke sorgt dafür, dass die Gelenke besser mit Nährstoffen versorgt und Abbauprodukte entsorgt werden. «Besonders die Knie sind beim Velofahren viel weniger belastet als etwa beim Laufsport», erklärt Tim Weingarten vom Ergonomiespezialisten Ergon. Selbst Menschen mit bereits geschädigten Gelenken können durchaus mitradeln – oder alternativ zum Liegerad greifen. «Die liegende Position mit breitem Sitz entlastet den Oberkörper. Auch geniesst man einen guten Rundumblick und durch die ergonomische Sitzposition werden taube Gliedmassen verhindert», so Alexander Kraft vom Liegeradhersteller HP Velotechnik.

7. Velofahren stimuliert das Gehirn

Oft kommen einem beim Velofahren die besten Ideen – Albert Einstein oder Arthur Conan Doyle sind dabei nur einige Beispiele von bekannten Persönlichkeiten, die sich gerne aufs Rad schwangen. Das liegt daran, dass die Bewegung die Hirndurchblutung anregt, was zu einer besseren Verzweigung der Nervenzellen führt. Das Gehirn wird somit leistungsfähiger.

© Dominik Thali, Luzern, 16. April 2020

8. Velofahren verbessert die Koordination

Lenken, Pedalieren, Umschauen, Konzentrieren: Velofahren stellt komplexe motorische Anforderungen. «Zudem werden verschiedene Formen der Wahrnehmung geschult, was gerade bei Kindern die Koordinationsfähigkeit und das Gleichgewicht stärkt», erklärt Guido Meitler vom Kinderradhersteller Puky. Speziell im Verkehr werden die unterschiedlichen Sinne geschärft. Hinzu kommt, dass durch das Velofahren Transfereffekte für andere Bewegungsformen erzielt werden. «So ist Velofahren auch eine gute Vorbereitung für andere Sportarten», ergänzt Meitler.

9. Velofahren hilft beim Fettabbau

Ausdauertraining ist eine effektive Methode zum Fettverbrennen. Beim Velofahren kann man sowohl aerobes, intensives, als auch Intervalltraining absolvieren. Bei der besseren Trainingssteuerung helfen entsprechende Leistungsmesser. Hobbyradlern, die ihren Stoffwechsel ankurbeln wollen, rät Mareen Werner von Sport Import zu längeren Strecken mit geringer Intensität. Geübtere Biker sollten sich mit Intervalltraining versuchen, also auch einmal einen kurzen Sprint einlegen. «Trainingspläne helfen, effektiver abzunehmen», bekräftigt Werner.

10. Velofahren verbessert den Schlaf

Wissenschaftler der Universität Oregon haben festgestellt, dass gerade die Leicht- und Tiefschlafphasen bei aktiven Menschen deutlich besser sind. Dabei ist aber Sport nicht gleich Sport. Velofahren bietet sich insbesondere für Menschen an, die ihre Aktivität in den Abendstunden betreiben. Ausdauersportarten verbessern die Schlafqualität, weil es hier im Gegensatz zu zum Beispiel Ballsportarten nicht um Sieg oder Niederlage geht. Der Körper wird weniger in Aufregung versetzt und schüttet weniger Hormone aus, was das Einschlafen erleichtert.

© Dominik Thali, Luzern, 16. April 2020
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