Mein treuer Radkamerad

Ich fahr’ gerne allein Rad. Mein Tempo, meine Strecke. Seit einigen Wochen ist’s vorbei damit.

Schwinge ich mich in den Sattel, tut’s mir mein neuer Kamerad nach. Trete ich in die Pedale, hängt er sich mir an. Und bleibt aber stets auf meiner Höhe. Mein neuer Radkamerad will weder zurückbleiben noch mich stehen lassen. Er ist’s zufrieden, meine Trittfrequenz zu halten. Ein Blick zur Seite über die linke Schulter: Er ist noch da, der treue Begleiter. Leise lächelt er, trotz vier vollgepackter Taschen; selbst bergauf lässt er sich die Laune nicht nehmen.

Und Ansprüche stellt mein neuer Kamerad keine. Er macht Pause, wenn mir danach ist, und trinkt mir dann aber weder die Flasche leer noch macht er mir das Znünibrot streitig. Es genügt ihm, wenn ich auch ihn warmhalte, pfeift uns der Wind um die Ohren, oder ihm die Nase eincrème, brennt die Sonne heiss vom Himmel.

Wir verstehen uns ohne Worte, mein neuer Radkamerad und ich. Für den Rest meines Lebens gehen wir miteinander auf Tour.

P.S.: Meinen neuen Radkameraden hat mir Mo Ducommun vom gleichnamigen Tattoo-Studio in Luzern zur Seite gestellt. Beziehungsweise: gestochen. Ich und sie haben uns von einem Cartoon von Dave Walker inspirieren lassen, dessen Bücher eine herzliche Empfehlung sind.

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