Aha. Aber für die Autofahrer reicht der Platz

Mit dem Velo auf dem Schwanenplatz in Luzern: Kein reines Vergnügen. (Bild: 20 Minuten)

«20 Minuten» beleuchtet in seiner heutigen Zentralschweizer Ausgabe mal wieder den Umstand, dass es auf dem Schweizerhofquai und am Schwanenplatz in Luzern trotz Umbau gefährlich ist. Grund, Zitat: «Der neue Mittelstreifen nach der ersten Ampel in Richtung Bahnhof ist für Velofahrer nur mit einem gefährlichen Manöver zwischen den Autos hindurch erreichbar.»

Der Velofahrer wundert sich erstens: Während der Zeit von der vorläufigen Fertigstellung bis zum Einbau des Deckbelags dieser Tage hatte der mittlere Velostreifen doch beim Luzernerhof begonnen, was für mässig Todesmutige «lediglich» ein ebensolches Wagnis war. Wobei: Wer den Bahnhof als Ziel anpeilt, pedalt mit Vorteil schon ab Luzernerhof auf der Mittelspur, da ein späterer Wechsel nach links ein erhebliches Risiko darstellt.

Und zweitens: Der städtische Verkehrsingenieur Martin Urwyler begründet die Misere so: «Wir hatten schlicht und einfach keinen Platz. Wir konnten diese Spur nach der Ampel nur mit Mühe und Not errichten», so Urwyler weiter. Idealerweise hätte es auf der ganzen Strecke durchgehend vier Velospuren. «Wir wissen, dass es nicht optimal ist, aber wir haben versucht, für die Velofahrer die besten Bedingungen zu schaffen.»

Des Velofahrers Meinung: Wenn die Verkehrspolitik hierzulande von «besten Bedingungen» spricht, die sie für irgendwelche Verkehrsteilnehmer schaffen wolle, meint sie in der Regel den motorisierten Verkehr, zumal in der Innenstadt. Weshalb, so ist zu fragen, knipst sie der einen Autospur nicht einfach einen Meter ab und markiert darauf eine Velospur? Wer darauf velofährt, geniesst Vortritt. Der motorisierte Verkehr hat so lange hintan zu rollen, bis die Strasse für ein Nebeneinander wieder genug breit ist. Kostet nichts, lediglich ein Umdenken. Aber das vom «schlicht keinen Platz» – dieses Argument zählt erst wieder, wenn es auch mal zu Lasten der automobilen Zeitgenossen ausgelegt wird.

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