Velowege: Städte wollen einen Gang höher schalten

Die Städte wollen einen Gang höher schalten: Sie begrüssen das Veloweggesetz, das der Bund in die Vernehmlassung gegeben hat, wollen aber, dass es schneller umgesetzt wird.

Fuss- und Veloverkehr, «die beiden elementaren Fortbewegungsarten», müssten «auf Dauer Hauptrollen in der Mobilität in Städten und Agglomerationen spielen», fordert die Städtekonferenz Mobilität (SKM), ein Zusammenschluss von 20 der insgesamt 54 Schweizer Städten. Sie will deshalb das Veloweggesetz mit einer Umsetzungsfrist ergänzen, Normen anpassen und mehr Geld für die Finanzierung. Dies sei nötig, wenn das Ziel durchgehender und sicherer Velowege nicht auf der langen Bank enden solle, schreibt die SKM in ihrer Medienmitteilung vom 28. Mai.

Fünf bis zehn Jahre

Der Schub, den die beiden platzsparenden, gesundheitsfördernden und leisen Fortbewegungsarten in der Corona-Krise erfahren haben, solle genutzt werden, um ihnen dauerhaft ein grösseres Gewicht zu geben, findet die SKM. Die Erfahrungen mit dem schleppenden Vollzug des Fuss- und Wanderweggesetzes, das Vorbild für das Veloweggesetz ist, legten es aber nahe, eine konkrete Umsetzungsfrist für durchgehende Netze und ausreichende Mittel für ihre Finanzierung zu fordern. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» sprach der neue SKM-Präsident Adrian Borgula (Grüne), Mobilitätsdirekt der Stadt Luzern, von einer Frist von fünf bis zehn Jahren. Der Verfassungsartikel zum Velo war im September 2018 mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 76 Prozent angenommen worden; Mitte April schickte der Bund das Gesetz zur Umsetzung in die Vernehmlassung.

Ziel solle es sein, den Fussgängerinnen und Fussgängern sowie den Velofahrenden im öffentlichen Raum «jenen Platz einzuräumen, den sie als Protagonisten der städtischen Mobilität verdienen», heisst es in der Mitteilung weiter. An zu vielen Orten müssten sich Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Velofahrende immer noch mit Restmengen des Strassenraums zufriedengeben. Das muss sich ändern: Die Wege für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Velofahrende sind sicher und nachvollziehbar zu gestalten, so dass sie die Menschen intuitiv dazu einladen, sich für diese beiden elementaren Fortbewegungsarten zu entscheiden.

Mehr Abstellplätze

Neben durchgehenden Routen fordern die Städte auch mehr Abstellplätze für Velos und Aufenthaltsräume für Fussgängerinnen und Fussgänger. Beide Faktoren seien für die Attraktivität dieser
Fortbewegungsarten wesentlich. Hier seien auch Normen anzupassen. Zudem sollten Verbindungen des Fuss- und Veloverkehrs sowie Mietvelos in Apps eingebunden werden, die Transportketten aus verschiedenen Verkehrsträgern vermitteln. «Sie können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass alle Fortbewegungsarten ihre Stärken entfalten können», schreibt die SKM.

Die Städtekonferenz Mobilität (SKM) ist ein Zusammenschluss von 20 der insgesamt 54 Schweizer Städten, die 2010 die «Charta für eine nachhaltige städtische Mobilität» als Grundlage für einen stadtverträglichen Verkehr unterzeichnet haben. Die SKM nimmt seither zu verkehrspolitischen Fragen Stellung und betreibt mit Studien und Fachveranstaltungen Grundlagenarbeiten und Wissensvermittlung.

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1 Kommentar

Was soll man sagen,

es wird schleunigst Zeit, dass sich die Städte auf mehr Fuß und Radverkehr einlassen. Bisher hatte ich immer den Eindruck, es würde immer nur ein Bisschen gemacht um die „Anti Auto Bewegung“ zu beschwichtigen.
Doch jetzt scheint sich wirklich was zu tun. Durch Dieselskandal und COVD 19 kommen immer mehr Menschen auch zu Fuß und per Rad ans Ziel.
Welch ein Wunder ich kann wieder gehen.

Ich hoffe dass gerade die Problem Städte auch bald verstehen, dass der Fuß- und Radverkehr in Kombination mit Öffentlichen Verkehrsmitteln kein Problem, sondern die Lösung sind.

Viele Grüße und gute Fahrt
Oliver von Fahrradnavigation.org

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