Draht- und andere Esel

Diese Frontalkollision war auf eine Woche hinaus absehbar. Zeitungen, denen die Themen ausgehen, nehmen sich der velofahrenden Kaste an und drängen diese an den Randstein. Oder stellen mal wieder das Helmobligatorium zur Diskussion. Redaktionen dafür und dawider  sind dann garantiert. In der «NZZ am Sonntag» vom 14. März hat der Journalist und Autor David Signer sich unter dem Titel «Auf dem hohen Drahtesel» über unsereins beklagt. Wir fühlten uns über Recht und Ordnung erhaben und spielten uns, Zitat,

als «Velo-Samurais» auf,  die «in ihrer Rolle als furchtlose Kämpfer, als unerschrockene Rächer der Entrechteten aufzugehen» schienen und «auch dann noch weiter alles über den Haufen fahren und niedermähen, wenn es weit und breit keine Offroader gibt».

Herrn Signer fällt dieses Gebaren insbesondere auf, seit er als Fussgänger mit eigenen Kindern – Zwillingen – unterwegs ist.

Mal abgesehen davon, dass ich Solches vor 15, 18 Jahren wöchentlich gegen die automobile Bevölkerung hätte zu Papier bringen können, weil es mit unseren Kindern (3!) beileibe kein Vergnügen war, sich auch nur schon in den dörflichen Verkehr zu wagen – mal abgesehen davon erstaunt die Flut der Leserbriefe in der heutigen Ausgabe keineswegs. Frans de Baan, ehemaliger Velobeauftragter der Stadt Zürich, bringt es folgendermassen auf den Punkt: «Die Be- und Verdrängung des Veloverkehrs durch den motorisierten Verkehr bleibt Tatsache und hat die ausführlich beschriebenen unliebsamen Folgen: Ausweichen auf Trottoirs, Missachten von Verkehrsregeln durch eine kleine Minderheit der Velofahrenden.

Und dann noch Joe Schweizer aus Weggis:

«Vermutlich ist der Autor ein hartgesottener SUV-Rowdy, der es nicht wahrhaben kann, dass Velofahrer auch Verkehrsteilnehmer sind.»

Dem ist nichts weiter beizufügen. Besten Dank.

Teile diesen Beitrag

Kommentar verfassen