Angesichts eines solchen Bildes wäre es zynisch, sich über die Leichtigkeit des Radfahrens auszulassen. Aber als Sinnbild darf es herhalten und insofern dem Velo eine Rolle zugeteilt werden, wenn man die Reaktionen hierzulande auf die Atomkatastrophe von Japan verfolgt und vergleicht. Denn diese lassen tief blicken, wie weit es mit der Bereitschaft bestellt ist, nicht nur den Ausstieg aus der Kernenergie zu fordern, sondern auch zu fördern. Mitzutragen. Selbst. Persönlich.
Man will erst einmal abwarten. Untersuchen. Entscheidungsgrundlagen beschaffen. Hofft, die Sache verflüchtige sich, wenn die Schlagzeilen kleiner geworden sind, auch aus den (grünen) Köpfen. Man verweist auf die 40 Prozent Atomstrom im Schweizer Strommix, die sich nicht ohne weiteres ersetzen liessen.
Stimmt schon. Auch der Velofahrer weiss keine schnelle Lösung. Dafür eine, von denen in den Medien kaum die Rede ist und die sich, wohl wahlbedingt, keine Politikerin und kein Politiker laut und öffentlich auszusprechen traut: Ohne Umdenken, will heissen: Um-Handeln, ist der Ausstieg nicht zu haben. Das geht an freilich an die eigene Bequemlichkeit. Es geht um das persönliche Konsumverhalten an sich. Kernenergie steckt auch im nächsten Ferienflug auf die Malediven. Im Rotwein aus Chile. In den Erdbeeren aus Spanien oder der Autofahrt zum nächsten Kiosk.
Es gibt Dinge, die kann jede/jeder selbst tun. Kleinigkeiten sind es oft nur. Aber sie summieren, wenn sie Viele tun. Entscheidend ist auf jeden Fall, persönlich zu handeln und nicht bloss mit dem Finge auf die anderen zu zeigen.