Velofahrerinnen und Velofahrer, entstöpselt euch, bevor ihr in den Sattel steigt! Unser aller Unfallversicherer Suva, die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt, mahnt, wer beim Velofahren Musik höre, riskiere, dass er drohende Gefahren nicht rechtzeitig höre. Das stimmt natürlich. N’bisschen Sound auf zwei Rädern ist freilich abseits der Hauptstrasse durchaus ein angenehmes Vergnügen, zumal leicht angemüdet am Abend auf dem Heimweg. Eines, das der Velofahrer auch ab und an pflegt. Wobei, vorgestern, als er, also ich, zwei Polizisten von weitem…… erspähte, auf einem Veloweg sogar, wurden die Stöpsel flugs aus dem Ohr gepuhlt. Hätten die Kerle (es waren zwei Männer) mich erwischt, hätte ich die Ausrede parat gehabt: Mein Meine Herren, wie soll ich denn die Verkehrsdurchsagen vernehmen, wenn nicht über Kopfhörer? (Klammerbemerkung: Erstens hat mein MP3-Player auch einen Radio. Zweitens: Die Suva warnt vor dem Musikhören auf dem Velo. Von Nachrichten ist nicht die Schreibe.)
Nun, diese Sätze sind nicht durchwegs ernst gemeint und die Suva hat natürlich recht, weshalb die Medienmitteilung vom 10. Mai 2011 nachstehend 1:1 gepostet wird:
Verhängnisvoller Musikgenuss auf dem Velo
Musikhören beim Velofahren ist gefährlich: Akustik-Experten der Suva haben errechnet, dass oft zu wenig Zeit zum Reagieren bleibt, wenn die Umgebungsgeräusche im Strassenverkehr durch Musik in den Ohren übertönt werden.
Für viele sind iPod und MP3-Player nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Ob beim Joggen, im Bus, beim Einkaufen oder eben beim Velofahren: Musik begleitet durch den Tag. Untersuchungen haben ergeben, dass jeder fünfte Jugendliche mit Kopfhörer oder Ohrstöpseln Musik hört, wenn er zu Fuss oder auf dem Fahrrad unterwegs ist. Doch wenn im Strassenverkehr die Umgebungsgeräusche von Musik übertönt werden, ist das eine tödliche Gefahr.
0,3 Sekunden Zeit für Reaktion
Akustik-Experten der Suva haben errechnet, dass ein Fahrradfahrer ohne Kopfhörer ein mit 50 Stundenkilometer von hinten nahendes Fahrzeug auf 16 Meter Distanz wahrnimmt und ihm so zwei Sekunden Reaktionszeit bleibt. Trägt der Velofahrer aber einen Kopfhörer und hört mit 80 Dezibel Musik, was der üblichen Lautstärke entspricht, nimmt er das Fahrzeug erst auf drei Meter Distanz wahr; ihm bleiben lediglich 0,3 Sekunden für eine Reaktion. Oft zu kurz, um der Gefahr zu entkommen. «Diese Resultate belegen, dass auch mit vernünftiger Lautstärke das Tragen von Kopfhörern im Strassenverkehr fatale Konsequenzen haben kann», sagt Beat Hohmann, Leiter des Bereichs Physik der Suva.
Rechtliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen
Der Fahrzeugführer muss seine Aufmerksamkeit der Strasse und dem Verkehr zuwenden, besagt Art. 31 Abs. 1 des Strassenverkehrsgesetzes. Er darf beim Fahren keine Verrichtung vornehmen, welche die Bedienung des Fahrzeugs erschwert. Er hat ferner dafür zu sorgen, dass seine Aufmerksamkeit insbesondere durch Tonwiedergabegeräte sowie Kommunikations- und Informationssysteme nicht beeinträchtigt wird. Wenn also ein Fahrradfahrer mit aufgesetzten Kopfhörern in einen Unfall verwickelt wird, trägt er eine Mitschuld. Im Sinne der Prävention ist von Musikhören beim Velofahren dringend abzuraten. So könnten nicht nur rechtliche Konsequenzen und menschliches Leid vermieden werden, sondern auch unnötige Kosten, was wiederum den Versicherten in Form von tieferen Prämien zu gute kommt.