Das wär‘ ein Winterwägelchen für den Velofahrer

Im hohen Norden sind die Winter härter und dauern länger. Von dort soll kommenden Frühling ein Wägelchen auf den Markt fahren, das auch hierzulande Freunde finden müsste und zum Beispiel des Velofahrers Saison auf eine ganzjährige verlängern könnte: das Podbike. Gebaut hat das schmucke Ding der Tüftler Per Hassel Sørensen und Anne-Lise Heggland, die mit ihm durchs Leben pedaliert und die Podbike AS in Sandnes südlich von Stavanger gegründet hat. Die «NZZ am Sonntag» hat den beiden am 3. Dezember 2017 eine Ecke auf ihrer «Mobilität»Seite gewidmet. Demnach beschäftigt sich Sørensen, neben einer Velofabrik aufgewachsen, seit Kindsbeinen mit der pedalgetriebenen Fortbewegung; mit Podbike soll ihm nun der Durchbruch gelungen sein. Dafür gebe es mehrere tausend Vorbestellungen, die ab Frühling ausgeliefert werden.

Das Podbike ist so etwas wie ein Liegerad, einfach mit vier Rädern. Es erinnert an das in den achtziger Jahren in der Schweiz entwickelte Twike, das aber  seit 2002 im deutschen Rosenthal gebaut wird. Auch im Podbike nimmt der Fahrer/die Fahrerin auf einem geneigten Sitz Platz und tritt vor sich in die Pedale. Was dann geschieht, beschreibt der Tech-Blog wired.de: «Angetrieben werden […] nicht die Räder selbst. Stattdessen gibt der Fahrer mit seinem Tritt einem Steuersystem die Geschwindigkeit vor und speist mit seiner Kraft gleichzeitig einen Generator, der einen Akku lädt. Der versorgt zwei Nabenmotoren, die die beiden Hinterräder in Gang bringen und das Podbike auf bis zu 60 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Der Kraftaufwand für den Fahrer ist stetig gleich – ganz egal, ob am Berg oder auf glatter Ebene. Eine Akku-Ladung genüge für 60 Kilometer Reichweite – wobei sich mehrere Akku-Packs parallel schalten ließen. Ist der Akku erschöpft, funktioniert das Podbike wie ein klassisches Rad.»

Das Podbike ist knapp 80 Zentimeter breit, 2,3 Meter lang und hat eine Karosserie aus Aluminium und Thermoplast und ist insgesamt um die 50 bis 60 Kilogramm schwer (auffindbare Angaben unklar). Hinten gibts Platz für Einkäufe oder ein Kind als Mitfahrer. Parkiert braucht das Podbike noch weniger Platz: Es wird dazu einfach auf sein Heck gestellt.

Zwei kleine Nachteile hat das Podbike aus Velofahrer-Sicht: Weil es 60 Kilometer pro Stunde schnell ist, darf es nicht auf Velowegen fahren. Es ist auch nicht schmal genug, um den Stau links oder rechts zu überholen. Dafür haben auf der Strasse gleich zwei Podbikes nebeneinander Platz, auf einem gewöhnlichen Parkplatz sogar vier. Abgesehen davon: Das Podbike muss die Motorisierten zum Umsteigen bewegen, nicht die eh schon überzeugten Velocipedisten. Es ist ein Beitrag zur Verkehrswende.

Ein preisgünstiger zudem: Das Podbike kostet gemäss Angaben seiner Hersteller ab rund 5500 Euro. Zum Vergleich: Für ein Twike 3, das momentan erhältliche Modell, sind in der einfachsten Ausführung (Akku-Reichweite 40 bis 80 km) rund 27’000 Euro fällig.

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