Lastenvelos – Cargobikes unter Fachleuten – könnten in den Städten 25 Prozent aller Güter transportieren, von den leichten Gütern sogar die Hälfte. Die technischen Lösungen dafür gibt es – darüber ist jetzt ein Buch erschienen. Der politische Wille, um sie auch auf die Strasse zu bringen, ist hingegen noch wenig wahrzunehmen.
«Cargobike Boom. Wie Transporträder unsere Mobilität revolutionieren» heisst das Standardwerk von Jürgen Ghebrezgiabiher und Eric Poscher-Mika, und der entscheidende Satz steht fast ganz am Schluss. Es brauche nicht nur «qualitativ hochwertige und den Bedürfnissen der Nutzer gerechte Fahrzeuge», schreibt Poscher, «sondern auch jene Menschen, die die Vision einer lebenswerten Stadt und nachhaltiger Mobilität teilen, ausprobieren oder umsetzen und damit ganz praktisch – auf der Strasse – diese Prozesse in den bestehenden gesellschaftlichen und sozioökonomischen Wandel integrieren».
Für die urbane Mobilitätswende
Will heissen: Es braucht Menschen in der Politik, Städte- und Verkehrsplanung, in Unternehmen und Verwaltungen, die den Stau nicht mit mehr Strassen und Parkplätzen noch verlängern, sondern auf Lösungen setzen, welche die Städte den Menschen zurückgeben und – siehe da! – auch der Wirtschaft nützen. Der Mobilitäts- und Zukunftsforscher Stephan Rammler schreibt im Vorwort von «Cargobike Boom»: «Das Rad ist heute zunehmend ein modernes und sehr leistungsfähiges Hochtechnologieprodukt. Das macht seinen massenhaften Einsatz für den urbanen Warentransport nicht nur kostengünstig, schnell und flexibel möglich, sondern angesichts der Wachstumsprognosen des Warenumschlags auch unbedingt nötig – vorausgesetzt, Effizienz und Nachhaltigkeit sind akzeptierte Ziele der urbanen Mobilitätswende.»
Den Beitrag, den Lastenvelos dazu leisten können, hat das EU-Projekt Cyclelogistics schon vor vier Jahren aufgezeigt (Factsheet). Danach können in den Städten die Hälfte der leichten Güter und ein Viertel aller Güter transportiert werden. Der Beitrag der beiden Autoren von «Cargobike Boom» ist es, «die Entwicklung in diese richtige Richtung zu unterstützen, Pioniere zu zeigen, Vorbilder und Good Practice darzustellen», wie Remmler weiter schreibt. Dies erzeuge Transparenz, Wissenstransfer und vor allem hoffentlich den Wunsch, mitzumachen an dieser zweiten Erfindung des Zweirads».
Zwei Jahre auf Sammelfahrt
Dafür treten Juergen Ghebrezgiabiher und Erik Poscher-Mika seit gemeinsam in die Pedale. Poscher ist Mitbegründer eines der ersten, reinen Transportradläden in Deutschland (www.rad3.de). Die Begegnung mit Ghebrezgiabiher vor vier Jahren war Zufall, die beiden fanden sich, begannen miteinander an Lastenvelos zu schrauben und fassten miteinander den Plan, ihr inzwischen immenses Wissen darüber als Buch herauszugeben. Zwei Jahre schrieben sie daran, sammelten über ein Crowfunding erfolgreich Geld dafür und fanden Ende 2017 in der ebenso fahrradbegeisterten Maxi Kutschera vom Maxime-Verlag die passende Verlegerin.
Herausgekommen ist am Ende ein Buch, in dem alles drin steht, was es über Lastenräder derzeit zu wissen gibt: deren Geschichte und Bauformen, gesetzliche Vorschriften, elektrische Antriebe, besondere Cargobikes wie Rikschas oder Kaffee-Fahrräder und natürlich Transportmöglichkeiten. Gespräche mit Pionieren, Kurieren und Rahmenbauern, Berichte aus Amsterdam und Kopenhagen sowie eine umfassende Marktübersicht runden «Cargobike Boom» ab. «Wir zogen los», erzählt Ghebrezgiabiher, «befragten Menschen, sammelten Geschichten und Informationen und hauten uns Details, Informationen, Erzählansätze und Ausgestaltung um die Ohren, um möglichst nah ranzukommen an unser Thema.» Er und Ghebrezgiabiher wollten Transporträder «nicht nur als technische Produkte vorstellen, sondern als Inspiration für Macher, Veränderer, Hersteller, Designer, Kreative und Nutzer», die sie während ihrer Recherechen immer wieder selbst kennenlernen durften.
Wenig einladend gestaltet
Diese Vielfalt fasziniert, die Füller ist Machern und Verlag freilich auch zum Verhängnis geworden. «Cargobike Boom» ist gestalterisch ein eher trockenes Kompendium, ausserordentlich textlastig und trotz der vielen Bilder eine wenig einladende Lektüre, weil diese fast durchwegs briefmarkenklein sind. Der braune Umschlag wirkt ältlich und der Cartoon auf der Titelseite vermittelt ein Bild, das es aus den Köpfen ja zu verbannen gilt: Wer Lastenvelo fährt, ist eben gerade kein verrückter Kerl. Schliesslich: Die Themen und Kapitel folgen zudem schlüssigen Konzept. Weshalb zum Beispiel ist das hinsichtlich Verkehrspolitik überaus wichtige Kapitel «Wem gehört der öffentliche Raum?» zwischen jenem über Kaffee-Fahrräder und Eric Poschers Fern-Lastentransportfahrten platziert?
Das ist schade. Straffung, Verzicht und ein grosszügigeres Layout hätten dem Werk gut getan; es erreicht bei dieser Aufmachung just jene Personen, die es – siehe oben – lesen müssten, kaum. Eh schon Überzeugte wie mich hingegen – und damit genug gerüffelt – hingegen schon. Eine Leseempfehlung gebe ich deshalb gerne ab.
[blue_box] Juergen Ghebrezgiabiher und Eric Poscher-Mika: «Cargobike Boom. Wie Transporträder unsere Mobilität revolutionieren»; Maxime-Verlag 2018, 224 Seiten, Softcover, Fadenheftung, 17,0 x 24,0cm, durchgehend farbig bebildert, ca. Fr. 30.-; ISBN 978-3-906887-04-3, im Buchhandel oder über fahrradbuch.de[/blue_box]
4 Kommentare
Lieber Dominik,
herzlichen Dank für die ausführliche Besprechung unseres Buchs. «Car go! Bike Boom!!!» wird wohl tatsächlich für eine Weile die Rolle des Standardwerks einnehmen, denn es ist vorerst das einzige Kompendium, das in einer derartigen thematischen Breite und Tiefe in das Thema eintaucht. Diese Fülle an Informationen ist gewollt. Wir hatten von Anfang an vor, ein tatsächlich informatives Sachbuch mit erzählerischen Qualitäten zu schreiben und nicht ein weiteres Werk zwischen Buchdeckeln zu produzieren, das hauptsächlich durch ganzseitige Fotos und Style im weitesten Sinne beeindruckt. Dem ist auch geschuldet, das wir ganz bewusst auf eine narrative Qualität der Bebilderung gesetzt haben. Auch wenn sie zugegebenermaßen manchmal ein wenig klein ausfallen, erfüllen die Fotos ihren Zweck durchaus, wie wir durch zahlreiche positive Rückmeldung feststellen durften.
Das Kapitel „Wem gehört der öffentliche Raum?“ ist im Abschnitt „Was die Nutzerinnen und Nutzer machen“ gelandet, weil es hier im weitesten Sinne um Nutzer geht, die sich den öffentlichen Raum – allerdings auch dank extrem fahrradfreundlicher Verkehrspolitik in Kopenhagen – zurückerobern. Es braucht „auch jene Menschen, die die Vision einer lebenswerten Stadt und nachhaltiger Mobilität teilen, ausprobieren oder umsetzen“, bezieht sich nicht nur auf politische Entscheider, sondern auch auf Menschen, die schon jetzt – und TROTZ unzureichender Umgebungsbedingungen – tagtäglich eine Mobilitätswende auf der Straße praktizieren … sprich die Nutzerinnen und Nutzer. Und viele Hersteller waren auch die ersten Nutzer ihrer eigenen Produkte!
Wir sind unserer Verlegerin ausgesprochen dankbar, dass sie unser Manuskript im Grunde vollumfänglich übernommen und eben gerade nicht gestrafft hat oder Text zugunsten von Fotos streichen wollte. Vielleicht liegt es daran, dass wir keine so definierte Zielgruppe wie du ansprechen wollten. Natürlich wollen wir auch die Menschen in der Politik, in Behörden, Stadt- und Verkehrsplanung, Unternehmen und Verwaltungen erreichen. Da stimme ich dir absolut zu, dass genau diese Leute solche Informationen erhalten sollten. Möglicherweise könnte man zu diesem Zweck bestimmte Kapitel oder Informationen in einer kompakteren, stärker auf Infrastruktur und Verkehrswende fokusierten Form aus dem Buch herauslösen und zur Verfügung stellen.
Doch unser Buch soll so vielen Menschen wie möglich dieses Thema zugänglich und ihnen Lust darauf machen, sich mit dem Cargobike und seinen vielfältigen Implikationen für einen Verkehr in lebenswerteren Städten zu beschäftigen sowie es vor allen Dingen auch selbst (mal) auszuprobieren. Es könnte sein, dass wir uns von unserer eigenen Begeisterung haben hinreißen lassen, etwas zu ausschweifig zu sein. Da wir aber natürlich nicht nur politisch, strategisch an die Sache herangegangen sind, sondern Transporträder, gerade weil sie solch ein ungeheures Veränderungspotenzial in sich bergen, auch lieben, wie wir in der Einleitung gestehen, geht es in «Car go! Bike Boom!!!» selbstverständlich technisch, sachlich und sachkundig um ein wiederentdecktes Fahrzeug. Doch genauso sehr geht es mit großer Sympathie und Zuneigung um die Menschen, die hinter einer solchen Entwicklung stehen. Verkehrswende ist kein rein technisches Problem, es beginnt mit den Menschen und sollte das „menschliche Maß“, wie es der dänische Architekt Jan Gehl genannt hat, beachten und es miteinbeziehen.
Beste Grüße, Juergen
Lieber Jürgen, danke für deine Antwort. Wie geschrieben: Euer Buch liefert so viel Informationen und Wissen, wie noch kein anderes zu diesem Thema zuvor. Und die teilweise erzählerische Form macht die Lektüre kurzweilig. Gleichwohl glaube ich, dass «Cargobike Boom» mit dieser Fülle und für mein Auge eher trockenen Gestaltung eher jenen Kreis anspricht, den man von den Vorteilen des Lastenrads nicht mehr überzeugen muss. (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Leute das halt einfach akzeptieren, weil sie das Thema wichtig finden.)
Wir verknüpfen womöglich unterschiedliche Ziele mit diesem Buch. Zentral ist für mich nicht das Transportrad selbst, sondern das, was der Untertitel von «Cargo Bike» anspricht: der mögliche Beitrag von Transporträdern zur Mobilitätswende. Diese Sicht unterstreiche ich mit dem Poscher-Zitat im ersten Absatz nach dem Lead.
Weil dies für mich so wichtig ist, möchte ich, dass ein solches Buch von jenen Menschen gelesen wird, die diese Mobilitätswende stark mitbeeinflussen können. Das schreibe ich nach dem Zwischentitel «Für die urbane Mobilitätswende». Das sind aber nicht Menschen wie Du und ich, und auch nicht solche, die freiwillig eine Fahrradmesse besuchen, sondern beim Stichwort Verkehr und Transport vorab an motorisierte Lösungen denken. Will heissen: Die Sichtweise ist eine Frage der Zielgruppe. Beziehungsweise: Das Buch muss denen gefallen, die es primär lesen sollen, nicht dem Autor und Verleger. Aussensicht vor Innensicht.
Bezüglich Zielgruppe haben wir vielleicht unterschiedliche Meinungen. Ich jedenfalls möchte dieses Buch einem Behördenmitglied zeigen können, einem Verkehrsplaner oder Transportunternehmer: Der/die guckt es dann an, blättert und findet: Wow, toll, darauf bin ich noch gar nicht gekommen, das schaue ich mir näher an. Ich finde aber entschieden, dass die Gestaltung von «Cargobike Boom» dazu nicht einlädt. Ich halte es für zu textlastig, die Bilder sind fast durchwegs klein und fast alle gleich gross. Auch in der Typographie gibt es kaum Variationen.
Den narrativen Ansatz finde ich wie bemerkt sehr gut. Doch aus meiner Sicht steht dieser gute Inhalt eben hinter der – wieder aus meiner Sicht – trockenen Gestaltung zurück und wird deshalb zu Unrecht von denen zu wenig wahrgenommen, die ihn am ehesten lesen müssten.
Die Leseempfehlung, die ich am Schluss trotzdem abgeben, meine ich auch so. Zusammenfassend: Ich finde nur die Gestaltung ungenügend und hätte beim Inhalt gestrafft, aber das Buch ist des Themas wegen wirklich wichtig.
Grüsse zurück, Dominik
Lieber Dominik,
danke, dass du dir die Zeit und Mühe machst, deine Argumentation nochmals darzulegen. Wir sind nicht als Aktivisten an dieses Buch herangegangen. Ich glaube auch, das wäre eine verfehlte Zielsetzung bzw. eine verfehlte Form der Zielgruppenfindung für ein Buch gewesen, dessen Aufgabe es erst mal – von meiner Warte aus gesehen – ist: zu informieren, und zwar so, dass sich die Leserinnen und Leser auf dieser Grundlage dann ein eigenes, informiertes Bild machen können … und wenn möglich, dies auch unterhaltsam und auf das Thema Lust machend zu tun.
Was wir hier momentan diskutieren, scheint mir die Einsatzfähigkeit bzw. „Untauglichkeit“ unseres Buchs für die von dir anvisierte Zielgruppe. Ob ein Buch dafür überhaupt das geeignete Format ist, scheint mir fraglich. Dass wir unser Buch definitiv nicht allein fürs eigene Plaisier und die eh schon Überzeugten geschrieben haben, scheint mir offensichtlich. Von daher geht mir dein Vorwurf der mangelnden „Aussensicht“ persönlich zu weit.
Für mich wäre interessant zu erfahren, wie du dir ein „Standardwerk“, dass du auch deiner wichtigsten Zielgruppe vorlegen kannst, die du eher in den Behörden, bei Verkehrsplanern und Transportunternehmern siehst, vorstellst? Genau diese Menschen würden wir mit unserem Buch natürlich auch gern ansprechen, aber vielleicht tut sich doch zwischen mit Vergnügen lesbarem Buch und einem reinen „Briefing“ für Entscheider, Planer und Verwalter eine Kluft auf, die u.U. unüberbrückbar ist?
Es gibt, wie du ja selbst anmerkst, momentan überhaupt kein anderes Werk (übrigens in welcher Sprache auch immer), in dem mehr über Lastenräder drin steht. Vor allen Dingen haben wir uns die Mühe gemacht, Cargo Bikes genau mit der Thematik zu verbinden, die du so alles entscheidend findest: Nämlich wie sie im Wandel unserer Mobilität zur Entstehung von lebenswerteren Städten beitragen können. Dass wir dein Ziel trotzdem nicht erreichen oder umsetzen können– dem ich persönlich nur große Zustimmung entgegenbringen kann –, liegt sicher daran, dass wir nie eine so klar definierten Zielgruppe vor Augen hatten, sondern eine Art allgemeine Lesbarkeit, interessant sowohl für Novizen als auch Kenner, erreichen wollten. Wir haben unser Buch sicherlich auch weniger als Politikum gesehen, als du dir das vielleicht von einem solchen Projekt gewünscht hättest.
Dass dieses Buch textlastig im Gegensatz zu bildlastigen Inszenierungen daherkommt, die sonst so den Fahrradbereich dominieren, halte ich für herausfordernd, stehe jedoch dazu. Vielleicht bringt die Debatte mit einer Soziologin auf der VeloBerlin diese unsere Diskussion auf eine Art Punkt: Entscheider suchen nach Informationen. Sie hat an einer Studie über Freie Lastenräder mitgewirkt und vielleicht wäre sie ja eine gute Ansprechpartnerin für dich, denn wir sprachen auf der Messe angeregt über eine Factsheet, das eben genau an Behörden oder politische Entscheider weitergegeben werden könnte, für die der Umfang unseres Buchs definitiv zu umfangreich bzw. „weitschweifig“ wäre.
Für mich ist dieses Buch ein Anstoß(geber). Es soll beitragen zu den unzähligen Initiativen und Verkehrs- oder Lebenswende-Ideen. Wichtig erscheint mir, dass Menschen wie du, die initiativ agieren, das Potenzial – selbst wenn es, wie es in deinem Fall scheint, beschränkt sein mag – dieses mit viel Leidenschaft, Sorgsamkeit, Einsicht und Sympathie erstellten Genrebilds nutzen, auch wenn es nur Teile davon sind. Eric und ich wollten, so würde ich es beschreiben, einen Anfang machen. Wir haben dabei nicht nur selbst Mut bewiesen, sondern wollen auch vielen Menschen Mut machen: Cargobikes zu nutzen, sich Gedanken zu machen über Verkehrswendemöglichkeiten, weiterzumachen mit ihren Ideen als (kleine) Hersteller oder „Freaks“ oder Aktivisten oder Nutzerinnen und Nutzer, etc., denn das ist ja alles total in Entwicklung.
Und auch die Debatte zu diesem Thema – und natürlich nicht nur zu unsrem Buch – ist in Entwicklung. Deshalb möchte ich zum Schluss alle interessierten Menschen dazu einladen, sich an unserem hier angestoßenen Dialog zu beteiligen. Ich persönlich würde mich sehr über sachliche Beiträge, Ansichten, Feedback und Anregungen freuen, die unser Gespräch hier ausweiten und möglicherweise darüber an Zielgruppen herangetragen werden, die unser Buch allein so u.U. nicht erreichen kann.
Beste Grüße, Juergen
Juergen, ob ein Buch «überhaupt das geeignete Format» sei, fragst du, um die von mir anvisierte Zielgruppe zu erreichen. Dies bezweifle ich ebenfalls. Leute, die sich zu Lastenrädern mal Gedanken machen müssten, greifen kaum als erstes zu einem Buch, sondern werden (vielleicht…) durch Erfahrung klug (klüger).
Für das Thema interessieren müsste man sie…
Was die Kanäle betrifft: online, bewegte Bilder, Blogs, Vor-Ort-Termine, Einladung zum Miterleben, Gespräche.
Wer sich ins Thema vertiefen will, greift womöglich (auch) zum Buch. Dieses muss aber ebenso attraktiv aufgemacht sein wie das Lastenrad ein attraktives Transportmittel für verstopfte Städte ist. Diesem Anspruch genügt «Cargobike Boom» aber nicht, da es nach meinem Empfinden eher wie ein Lehrmittel daherkommt (das ist keine inhaltliche, sondern gestalterische Aussage). Du zitierst eine Soziologin, die du an der «VeloBerlin» getroffen hast und sagst, Entscheider suchten Informationen. Stimmt. Diese Informationen müssen doch aber anregend verabreicht werden. Und – siehe oben – ich glaube, die Bereitschaft, nach Informationen zu suchen bzw. nach gemachten Erfahrungen vorhandene Informationen zu konsumieren, hängt auch von deren Aufbereitung ab. Nebenbei: das gilt doch auch für die «eh schon Überzeugten». Die kaufen «Cargobike Boom» doch auch nicht bloss der guten Sache wegen.
Wie auch immer: Ihr habt eine riesen Arbeit geleistet, diese Anerkennung meine ich ehrlich. Bezüglich der Zielgruppe haben wir Differenzen; ich bedaure es, dass euer Buch den grösseren, verkehrspolitischen Zusammenhang von Lastenrädern eher zwischen den Zeilen mitliefert. «Nämlich wie sie im Wandel unserer Mobilität zur Entstehung von lebenswerteren Städten beitragen können», wie du selbst schreibst. Dass dies gelingt, wünsche ich uns ja auf jeden Fall.
Gute Fahrt, Dominik