Zu Fuss gehen und Velofahren sind die beiden einzigen Verkehrsarten, die der Volkswirtschaft insgesamt mehr nützen. als sie kosten. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE). Sie beruht auf Zahlen des Jahrs 2010. Danach erbringen die zu Fuss Gehenden und Velofahrenden insgesamt jährlich 1.3 Milliarden Franken externen Nutzen; also Nutzen, welcher der gesamten Gesellschaft zugute kommt. Die Fussgänger tragen rund 900 Millionen Franken dazu bei, die Velofahrer rund 400 Millionen.
Die Erklärung dazu (Zitat aus der Studie): «Die körperliche Aktivität im Langsamverkehr wirkt sich positiv auf die menschliche Gesundheit aus. Personen, die im Alltag regelmässig zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind, sind im statistischen Durchschnitt weniger krank und leben länger. Epidemiologische Studien zeigen auf, dass ein Zusammenhang besteht zwischen körperlicher Aktivität im Langsamverkehr und einem verringerten Risiko bezüglich Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, verschiedenen Krebsarten, Demenz und Depression.»
Autoverkehr verursacht höchste externe Kosten
Zwar verursacht auch der Langsamverkehr externe Kosten; Kosten also, welche die Verkehrsteilnehmer nicht alleine tragen, sondern der Gesellschaft aufgebürdet werden. Diese belaufen sich pro Jahr gemäss der Studie auf rund 900 Millionen Franken, wovon sich die externen Unfallkosten beim Velo auf knapp 80 Millionen belaufen. Unter dem Strich verbleibt gleichwohl ein Gesundheitsnutzen von 400 Millionen. Keine andere Mobilitätsart schafft eine positive Bilanz. Im Gegenteil. Sämtliche anderen Verkehrsträger verursachen insgesamt externe Kosten von total rund 8.5 Milliarden Franken und 0 (null!) Franken externer Nutzen: Sie verschmutzen die Luft, verursachen Lärm oder verschandeln die Landschaft, Unfälle haben teure Folgen. Der grösste Anteil an externen Kosten verursacht der Autoverkehr mit einem Anteil von 72 Prozent oder 6.8 Milliarden Franken.
Der Personen- und Güterverkehr nützt der Volkswirtschaft, er verursacht aber auch Kosten. Die Unterscheidung zwischen internen und externen Mobilitätskosten ist wichtig für die Berechnung der Kostenwahrheit. Die verständliche Erklärung dazu des Bundesamts für Raumentwicklung:
Interne Kosten: «Verkehr und Mobilität verursachen eine Reihe von Kosten und Nutzen. Ein Teil davon ist für die Verkehrsteilnehmenden direkt spürbar: die Kosten für Benzin oder ein Zugbillett oder der Nutzen, mit dem Auto oder dem Zug an seinen Arbeitsort zu gelangen. Indem Verkehrsteilnehmende für Benzin oder Zugbillette bezahlen, übernehmen sie einen Teil der von ihnen verursachten Kosten. Diese direkt bezahlten Kosten werden als interne oder private Kosten bezeichnet.»
Externe Kosten: «Daneben gibt es Kosten, die ebenfalls durch die Mobilität verursacht werden, sich aber nicht in den Kosten für die Mobilität widerspiegeln. Verkehrslärm beispielsweise beeinträchtigt die Lebensqualität und die Gesundheit von Menschen, die in der Nähe der Bahn, Strasse oder des Flughafens wohnen. Dies kann Kosten zur Folge haben, die in Form von Heilungskosten für Krankheiten und Spitalaufenthalten anfallen. Diese Kosten schlagen sich aber nicht im Preis für die Mobilität nieder und werden daher als externe Kosten bezeichnet.»
Etwas amtsdeutsch erklärt das ARE, worin angesichts dieser Unterscheidung das Problem liegt: «Das Vorliegen von externen Effekten bedeutet, dass das Verursacherprinzip nicht konsequent umgesetzt wird und ein Marktversagen vorliegt. Der Preis der Mobilität ist zu günstig, gemessen an den Kosten, die bei voller Umsetzung des Verursacherprinzips von den Verkehrsteilnehmenden getragen werden müssten. Damit werden falsche Anreize gesetzt. Die Menschen sind mobiler, als sie es bei der vollen Umset-zung des Verursacherprinzips wären.» Will – zum Beispiel – heissen: Mit Treibstoffzoll, Autobahnvignette und Verkehrssteuer sind die Kosten fürs Autofahren noch nicht bezahlt, entgegen der ständigen Beteuerungen der Autolobby.
«Externe Kosten und Nutzen des Verkehrs in der Schweiz. Strassen-, Schienen-, Luft- und Schiffsverkehr 2010 und Entwicklungen seit 2005»; Studie des Bundesamts für Raumentwicklung, veröffentlicht am 30. Juni 2014.
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2 Kommentare
und beim wetter heute, macht es auch noch unebdlich glücklich.
[…] Dazu gibt es auch Zahlen aus der Schweiz: der Fuß- und Radverkehr hat einen externen Nettonutzen von 400 Millionen Franken (wobei etwa 2/3 […]