Dieser Tage am Bahnschalter in Luzern; ich will den Nachtzug für unsere Velotour in Südschweden im kommenden Sommer buchen. Ob das schon möglich sei, ergeht die Frage an den Schalterbeamten; gewiss doch, lautet die Antwort, 180 Tage vorher, wir reisen am 16. Juni, das passt. Ich bitte also um zweimal Berlin–Rostock, mit Veloplätzen – und muss mir bescheiden lassen, dorthin gäbs keine Veloplätze; aus Gründen, die ich bereits wieder vergessen habe, zumal die Auskunft innert Sekunden unsere Reisepläne zunichte zu machen schien.
Im Folgenden entpuppte sich mein freundliches Gegenüber aber als überaus hilfsbereit und velophil, will heissen: zugserfahren bezüglich Zweirad, weshalb sich alsbald ein nettes Gespräch entspann über das Unterwegs-sein aus eigener Kraft, in dem auch das gemeinsame Bedauern über das geschrumpfte Nachtzug-Angebot für Velocipedisten und zum Ausdruck kam. Ich berichte von unserer Schweden-Tour 2016; der radelnde Schalterbeamte bemerkt, heuer (inzwischen schreiben wir ja 2019) blieben ihm leider nur zehn Tage für eine Tour, Dänemark peile er wohl an, die Schären behalte er sich für ein späteres Jahr aber vor, fasse er überhaupt schon länger ins Auge.
«Ach, das waren Sie?»
Darauf vergehen fünf Minuten, in denen die Schlange hinter mir nicht kürzer wird, für uns aber zwei Plätze im Nachtzug nach Hamburg reserviert werden, ebenso zwei für die Velos sowie die Fortsetzung nach Rostock, was die Reise, oh Wunder, schliesslich bloss um ein Stündchen verlängert.
Ich verabschiede mich sodann mit dem Angebot, ihm den Link zu unserem Schweden-Reisebericht zu schicken; ich hätte damals im «velojournal» darüber geschrieben. Worauf der nette Herr mich fragend anblickt, «Ach, das waren Sie?», meint und anfügt, den Beitrag habe er durchaus gelesen.
Ich lache zurück und danke. Die schönsten Begegnungen kommen oft unerwartet.