Auch in der fünften Folge unserer Serie von Velosongs weichen wir leicht ab von der «Feinsten Wiener Fahrradselektion», an die wir uns gemäss Beschrieb in Folge 1 ansonsten halten möchten. Grund dafür ist ein wunderschönes Chanson, das mir letzthin am Radio Ohren kam und bis dahin noch nie gehört hatte: das «Velolied» von Dodo Hug. Das heisst: Dodo Hug hat dieses lediglich interpretiert. Doch dies erfuhr ich erst in einem kleinen Mailwechsel mit ihr, in dem ich sie um den Text bat. Autor des «Velolieds» ist der 2010 verstorbene Berner Chansonnier Fritz Widmer (auch auf Wikipedia). 2008 regte Dodo Hug beim Zytglogge-Verlag an, eine Sammlung mit Widmer-Chansons veröffentlichen. Das Ergebnis heisst «Türeschletze» und ist eine CD mit Widmers Liedern, gespielt von Schweizer Liedermachern. Unter anderem reichte Dodo Hug selber ein paar Widmer-Lieder-Interpretationen ein, aus denen der Verlag sich dann das «Velolied» rauspickte.
Das ist mittlerweile über fünf Jahre her. Seit einiger Zeit nun habe sich Radio SRF1 auf das «Velolied» gestürzt und es in seine Playlist aufgenommen, berichtet Dodo Hug: «Wie wenn es ein eigenes Lied von mir wäre. Es sprechen mich viele Leute darauf an, einige checkten sogar, dass es aus der autofreien Zeit in den 1973er-Jahren angesiedelt ist. Fritz schrieb es tatsächlich zu der Zeit.»
Dodo Hug hat das «Velolied» selbst auf ihrer CD «Kreis» veröffentlicht.
Die anderen Folgen
- Binder & Krieglstein, Fahrradlied
- Skero, Fuss vom Gas
- Katie Melua, «Nine Million Bicycles»
- Queen, «Bicycle Race»
- Paolo Conte, «Velocità Silenziosa»
- Yves Montand, «A bicyclette»
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dein Hinweis auf weitere Songs ist deshalb auf jeden Fall willkommen und der Velofahrer wird die Liste entsprechend ergänzen.
Folge und Platz 5, Dodo Hug/Fritz Widmer, Velolied»
Äntlech geit’s los, u mir sy zwäg
Hopp ufe Sattel, de ufe Wäg
Hesch nüt vergässe isch d Pumpi da?
Flickzüg u Kabel? – de chöi mer ga!
Refrain:
Hei, das isch doch öppis angers
Aus i dene Chischten inn
Wo da näb üs verby fahre
Lue die dert drin – Ja,
Si chöme zwar vorwärts, aber
was hesch scho dervo, vorwärts z cho
we di glych nid bewegsch?
So fahre mir vo Wald zu Wald
U wes üs düecht, so mache mer Halt
U geit es obsi, styge mer ab
Änedra geits wider gäbig z dürab
Mir fahre langsam, nähn is Zyt
D Wulche am Himmel fahre mit
U flüge hööch über üs dervo –
Tschou zäme! Einisch chöme mer o!
Refrain: Hey, das isch…
U das git Hunger, hesch nid ou?
Chumm da a Schatte, da wärs mir wou;
Brot, Chäs u Rüebli u Salami –
Pack us, i schänke de ds Trinken y!
Refrain: La la la la
U wird es Abe, sy mer müed,
Baden im Bach u jodlen es Lied,
Näh d Schlafseck vüre u lafere no chly,
U nächär pfuuse mir zfriden y
Refrain:
De troume mir vom ne Tandem
Wo ringer z trappe wär
U vore Schtrass ohni Lärme
Wo üsi wär – oh
Vom ne Velo, wo mit Risevogelflügel
Über alli Wulche säglet und üs
Über d Bärge treit
3 Kommentare
Sehr schöner Text! Er beschreibt so vieles von dem, was eine schöne Velotour ausmacht. heute heisst so ein Veloausflug ja „overnighter“ und ist eine Riesensache auf Outdoor- und anderen Websites… Dabei ist es so schön und einfach wie in diesem Lied. Könnte das ein Englisch singender Discokasper bitte mal covern und damit dem Velo zum Durchbruch verhelfen? Ich mein, wer will da nicht dabei sein, Baden im Bach und so?
Mit dem Englisch magst Du recht haben, Monsieur Paul, aber mich störts nicht, solange auf diese Weise junge Menschen in den Sattel gebracht werden, wie dieses Beispiel beweist.
Mais non, das Englisch stört mich auch nicht, ich fahre ja auch englische Sättel… und der Zweck heiligt hier wieder mal die Mittel, da hast Du recht. Ich war nur grad überrascht, wie sehr dieses doch schon leicht angestaubte Lied auf den neuen Trend passt. Der milde Winter bietet sich übrigens förmlich an, mal einen „overnighter“ im Februar zu machen…